Die 5. Etappe: Wettlauf gegen die Zeit

"Das geht raus an alle Spinner, wir sind die Gewinner", so lautet eine Textzeile aus dem Song "Spinner" von Revolverheld. Auch wenn das Lied nicht mehr topaktuell ist, habe ich es vor kurzen irgendwie neu entdeckt. Und bei der zweiten Begegnung mit diesem Song habe ich genauer hingehört, verstanden, was zwischen den Zeilen steht und festgestellt, dass sooo viel Wahrheit in diesem Song steckt.

 

Auch das hat der Marsch bewirkt, die Dinge anders zu betrachten, aufmerksamer hinzusehen, genauer hinzuhören und intensiver hineinzufühlen.  Warum schreibe ich euch das? Weil ich mich dazu bekenne, einer dieser "Spinner" zu sein, um die es in dem Song geht. Und die Tatsache, dass ihr immer noch dabei seid, zeigt mir, dass auch in euch ein "Spinner" steckt. Im positiven Sinne natürlich. Wenn ihr vielleicht mit dem Gedanken spielt, euch auch dem Mega-Marsch oder einer anderen großen Herausforderung zu stellen, dann hoffe ich, dass euch das bisher gelesene und das was noch kommen wird, darin bestärkt, es auch wirklich durchzuziehen.

 

Wer noch ein paar finale Eindrücke meines Mega-Marsches braucht und wissen will, wie das Ganze ausgegangen ist, sollte sich diesen Blogeintrag nicht entgehen lassen. Macht euch ein letztes Mal bereit, mit mir zusammen die Schuhe zu schnüren und den Rucksack aufzusetzen....es geht los. Die letzte Etappe "Wettlauf gegen die Zeit" kann beginnen...

 

Zur Erinnerung: Olli und ich befanden uns auf den letzten 2 Kilometern der 4. Etappe, als sich unsere Wasserreserven aufgrund der hohen Temperaturen schneller dem Ende geneigt hatten, als erwartet. Wirklich durstig machten wir uns auf, die letzten 2 Kilometer bis zur letzten Service-Station durchzuhalten, um uns dort mit frischem und hoffentlich kühlem Wasser zu versorgen. Ein letztes Mal würden wir einen unserer mittlerweile schon fast legendären Fußpflegetermine haben, ein letztes Mal würden wir uns mit Wasser, Riegeln und Obst eindecken, um dann gut versorgt in den letzten Abschnitt zu starten. Ein letztes Mal würden sich ein paar unserer Mitstreiter ihre Urkunde holen und sich nicht den Strapazen einer weiteren 20-km-Etappe aussetzen.  Auch wenn ich das schon einige Male geschrieben habe, in diesem Falle wiederhole ich mich sehr gern: Selbst die, die die 100 nicht geschafft haben verdienen meinen allergrößten Respekt. Denn ich weiß genau, wie sich 20, 40, 60 oder 80 Kilometer anfühlen. Jede Etappe ist eine Herausforderung für sich. Jede fordert einen auf ihre ganz spezielle Art und Weise. Daher ziehe ich nicht nur den Hut vor all meinen Mitstreitern in Hamburg, sondern möchte auch allen mutigen Menschen, die sich dieser Herausforderung in einer der anderen Städte gestellt haben oder noch stellen werden, Mut machen und in ihrem Vorhaben bestärken.

 

Lasst euch nicht beirren! Lasst die Leute ruhig abschätzend lächeln, wenn ihr erzählt, was ihr vorhabt. Denn meine Erfahrung ist, dass viele diese Herausforderung unterschätzen. Sätze wie "Achso, das ist nur gehen!" oder "Bei der Bundeswehr mussten wir auch mal 30 km marschieren, das kann man locker schaffen!" oder "Wandern ist doch was für alte Leute!"  waren während meiner Vorbereitung auf den Marsch keine Seltenheit. Sie sehen darin nur die körperliche Herausforderung - und das ist es auch! Aber es ist auch mehr als das: Es geht um mentale Stärke, es geht um euren Willen, es geht darum, wie weit ihr bereit seid aus eurer Komfortzone herauszutreten. Sollte es Menschen geben, die euch so einen Satz sagen, dann ladet sie doch herzlich ein, selbst daran teilzunehmen. Ihr glaubt gar nicht, wie schnell diese negativen Stimmen und Kommentare verstummen. Bei mir hat das ganz gut geholfen. Denn letztlich seid ihr Ihnen schon einen Schritt voraus, bevor ihr überhaupt losgegangen seid. Nochmals: Lasst euch nicht beirren! Glaubt mir, es lohnt sich, jeder einzelne verdammte Schritt ist ein Schritt aus eurer Komfortzone heraus, jeder Schritt ist ein Schritt, der euch nachhaltig prägen wird. Ich weiß es, weil ich es selbst erlebt habe. Selbst jetzt, fast 5 Monate nach dem Marsch profitiere ich noch von den Dingen, die ich während des Marsches über mich selbst gelernt und erfahren habe. Das ist unbezahlbar!

 

Aber nun wieder zurück zu unserem Abenteuer. Die 4. und letzte Versorgungsstation erreichten wir ebenso erschöpft wie euphorisch. Denn ich habe mir immer gesagt, wenn ich die 80 Kilometer geschafft habe, dann kann mich nichts mehr aufhalten - zumindest hoffte ich das. Aber 4 von 5 Etappen geschafft zu haben, war schon ein erhebendes Gefühl, was bei mir für einen kleinen Energieschub zur rechten Zeit sorgte. Das erste was wir orderten war....natürlich Wasser. Und dieses Mal versorgte ich mich aufgrund der heißen Temperaturen mit der doppelten Ration. Mir war in dem Moment egal, was mein Rücken zu dem zusätzlichen Marschgepäck sagen würde. Ich wusste, mein Kreislauf würde im Extremfall lauter schreien, als es mein Rücken je könnte. Aber es gab noch eine  ganz wichtige Sache, um die wir uns an dieser Servicestation kümmern mussten. Die Fahrkarten. Nein, keine Angst, wir sind den letzten Abschnitt nicht mit der Bahn gefahren. Aber die 5. Etappe hielt mit der Fährüberfahrt über die Elbe eine kleine Besonderheit bereit, die noch ein sehr, sehr wichtige Rolle im weiteren Verlauf des Marsches spielen sollte. Aber dazu zu einem späteren Zeitpunkt mehr. Mit frischem Wasser, ein wenig Obst und Riegeln im Gepäck und einer Bratwurst vom Grill in der Hand machten wir uns auf zur 5. und letzten Etappe unseres außergewöhnlichen Abenteuers. Unsere letzte Pause war gleichzeitig die kürzeste. Zum einen lag es daran, dass uns die vorherigen Stationen gelehrt haben, dass zu lange Pausen fatal sein können und es schwerer ist, wieder in Gang zu kommen. Zum anderen drängte tatsächlich ein wenig die Zeit. Auch wenn die Veranstalter aufgrund der etwas zeitraubenden Fährüberfahrt eine Kulanz-Stunde gewährten, wussten wir, dass das eine ganz enge Nummer werden würde, wenn wir es tatsächlich noch innerhalb der 24 Stunden schaffen wollten. Entsprechend zogen wir das Tempo an. Was die Staubwolke die wir aufgrund des trockenen Sandbodens hinter uns herzogen auch noch einmal optisch unterstrich.

 

Es muss ungefähr bei Kilometer 82 gewesen sein, als ich ein kleines Fach meines Rucksackes öffnete und mir ein "Blinder Passagier" in die Hände fiel, der mir ein Lächeln ins Gesicht zauberte. Und glaubt mir, nach 82 Kilometern gab es nicht mehr allzu viele Dinge, die das bewerkstelligen konnten. Die körperliche Anstrengung und die mentale Anspannung, es unbedingt schaffen zu wollen  in Verbindung mit dem Schlafentzug entpuppten sich als wahre "Spaßbremsen". Also, nicht, dass wir nun gar nicht mehr lachten, aber es fiel schon etwas schwerer und man war schon leichter reizbar. Die Sinne waren geschärft. "Ist doch prima!", wird sich jetzt der ein oder andere sagen. Aber glaubt mir, wenn der Tastsinn so geschärft ist, dass sich jedes noch so kleine Steinchen durch die Schuhsohle drückt - ja geradezu durch sie hindurchbohrt, euer Hörsinn so geschärft ist, dass ihr die vermeintlich witzige Bemerkung eines Wanderers zum 20. Mal innerhalb von 10 Minuten hört und es schon beim ersten Mal nicht lustig fandet oder eure übermüdeten Augen sich vergeblich durch festes Zusammenkneifen versuchten vor der gleißenden Sonne zu schützen, dann würdet ihr euch wünschen, eure Sinne wären alles andere als scharf! Aber zurück zu meinem "Blinden Passagier". Da hatte sich doch tatsächlich wieder eines dieser Mini-Snickers in mein Marschgepäck geschlichen. Noch nie zuvor hat ein Schokoriegel so derartige Glücksgefühle in mir ausgelöst wie dieser. Ein Schokoriegel mit einer Geschichte dahinter. Treue Blogleser werden wissen, dass mich diese kleinen Dinger in meiner Vorbereitung immer wieder begleitet haben. Unweigerlich kam  mir der Werbeslogan "Wenn´s mal wieder etwas länger dauert!" in den Sinn und sorgte für ein weiteres Lächeln. Das tat in vielerlei Hinsicht sehr gut. Mit 18 Kilometern vor der Brust genoss ich dieses kleine, süße Ding, welches eine willkommene Abwechslung zu den gesunden Riegeln und Bananen war. Es tat verdammt gut! Nach 82 Kilometern sind es schon die kleinen Dinge, die man dann sehr zu schätzen weiß und die ungeahnte Energien freisetzen können. Es ist manchmal nur ein Lied, ein Duft, ein Bild oder ein Wort, was so viel in uns auslösen kann...

 

Olli und ich gingen so schnell, wie es unsere geschundenen Füße noch zuließen. Denn eines wurde uns immer bewusster: Es wird eine wirklich enge Kiste. Laut GPS-Route wartete in etwa 11 Kilometern die Fährüberfahrt auf uns. Insgeheim hoffte ich, dass wir zum richtigen Zeitpunkt dort eintreffen würden und direkt eine Fähre für die Überfahrt erwischen würden. Aber dazwischen lagen noch 11 staubige, anstrengende und nervenaufreibende Kilometer. Das war eine Phase, in der ich meine Familie und Freunde sehr vermisste und endlich wieder bei Ihnen sein wollte. Daher kam das Telefonat mit meiner Tochter Hannah genau zur rechten Zeit. Ich genoss es, Ihre Stimme zu hören und zu wissen, dass Zuhause alles in Ordnung war. Gleichzeitig sehnte ich mich nach einer heißen Dusche, meinen Liebsten und unserem schönen Zuhause, mit dem bequemen Sofa, auf dem man einfach mal schön die Füße hochlegen könnte. Was für ein schöner Gedanke. Dieser war aber noch 17 Kilometer plus die Heimreise von Hamburg nach Osterrönfeld entfernt. Und ich dachte mir, wenn es soweit ist, würde ich das Sofa eh gegen das Bett eintauschen. Aber zurück zur Realität. Noch war das Ziel nicht erreicht. Gute 17 Kilometer – immerhin weniger als meine übliche Trainingsstrecke – lagen nun noch vor uns. Olli kämpfte weiter gegen seine schmerzenden Füße an. Und ich dachte so bei mir, dass er wahrscheinlich noch viel lieber seine Füße hochgelegt hätte als ich. Aber die Tatsache, dass wir uns auf der nunmehr letzten Etappe befanden, sorgte bei mir nach dem Snickers und dem Telefonat mit meiner Tochter für zusätzliche Motivation. Was weniger motivierend war, war der Streckenabschnitt. Keine Ahnung, ob man dem Abschnitt nun ungerecht wird, aber er wirkte einfach langweilig und langgezogen. Je näher wir dem Ziel kamen, desto mehr hatten wir das Gefühl, dass sich die Kilometer zogen wie Kaugummi. Die Zeit hingegen, rannte, als wäre sie auf der Flucht.

 

Die bevorstehende Fährüberfahrt hatte auch etwas Gutes. In gewisser Weise sorgte sie für eine kleine Zwischen-Etappe auf die man hinarbeiten konnte. Aber ähnlich wie die Servicestation nach der 2. Etappe, ließ auch der Fähranleger eine halbe Ewigkeit auf sich warten. Als wir die dann ersten Fähren entdeckten, wähnten wir uns bereits am langersehnten Zwischenstopp. Aber weit gefehlt. Es sollte noch weiter drei quälende Kilometer und ein paar Diskussionen in unserer kleinen Gruppe über die korrekte Route dauern. Endlich am langersehnte Ziel angekommen, zerplatzte meine Hoffnung, zum richtigen Zeitpunkt hier einzutreffen wie eine Seifenblase, als uns die Fähre quasi direkt vor der Nase wegfuhr. Nett formuliert sorgte das für ein wenig Unmut in unserem kleinen Grüppchen, dem Olli und ich uns im Verlauf des letzten Abschnittes angeschlossen hatten. Schließlich mussten wir nun geschlagene 45 Minuten warten, bis wir die Elbe überqueren konnten, um uns den letzten sieben Kilometern zu stellen. Die 5. Etappe hatte bis hierhin nicht nur ordentlich an den Kräften, sondern noch vielmehr an den Nerven gezerrt. Olli machten die Schmerzen zunehmend zu schaffen. Dennoch war ich geschockt, als ich ihn sagen hörte. "Für mich ist hier jetzt Schluss! Ich kann nicht mehr! Das geht einfach nicht mehr mit meinen Füßen!" Das konnte, nein - das durfte nicht sein! Ich sagte Olli, dass wir das Ding hier zusammen bis zum Ende durchziehen. Die Antwort, die ich dann erhielt, traf mich fast noch mehr als die Tatsache, dass er so kurz vorm Ziel aufgeben wollte. "Ich weiß, wo meine Grenzen sind! Ich brauche niemanden, der mir sagt, dass sie dort nicht sind!" BAAM!!! Das saß! Daraufhin sagte ich nur, dass er selbst wissen müsse, ob er wirklich sieben Kilometer vor dem Ziel aufgeben will. Ich dies aber sehr bedauern würde. Ich bat ihn darum, sich das bis zur Überfahrt auf die andere Seite noch einmal zu überlegen. Die Hoffnung, dass er es sich doch noch einmal anders überlegen würde, schwand, als ich hörte, wie er bei den mitreisenden Johannitern, danach fragte, welche alternativen Verkehrsmittel es auf der anderen Seite gäbe, mit denen man die restliche Strecke bis zum Ziel zurücklegen könnte. Denn laufen würde er nach der Fährüberfahrt keinen Schritt mehr. So traurig mich der Gedanke auch machte, meinen letzten Weggefährten zu verlieren, stand für mich fest, dass mich wenige Kilometer vor dem Ziel nichts und niemand mehr aufhalten würde. Aufgeben war für mich von der ersten Minute an keine Option. Zu oft habe ich mir in den letzten 22 Stunden vorgestellt, wie es wohl sein wird, die Ziellinie zu überschreiten. Zu oft an meine beiden "Warum´ s" gedacht. Zu oft jedem, der mich fragte wie viel Kilometer ich schaffen will, selbstbewusst und voller Gewissheit "100" geantwortet habe. Zu oft, an die Kids und Familien gedacht, den der Erlös meiner Aktion zu Gute kommen sollte. Nein, aufgeben war zu keinem Zeitpunkt eine Option für mich. Schon gar nicht, zu einem Zeitpunkt an dem das Ziel zum Greifen nah war.

 

Es war echt ein demotivierender Gedanke, Olli womöglich auf den letzten "Metern" noch zu verlieren. Aber ich durfte mich nicht runterziehen lassen. Ich musste fokussiert bleiben. Und letztlich hoffte ich auch noch darauf, dass mein Weggefährte die Wartezeit auf die Fähre und die Überfahrt dafür nutzen würde, seine Entscheidung noch einmal zu überdenken. Momentan sahen die Vorzeichen allerdings nicht danach aus. Denn Olli hatte nun die Busnummer erfragt, die ihn von der anderen Seite aus zum Ziel bringen würde. "Linie 9", bestätigte ihm der freundliche Johanniter, der vor wenigen Minuten noch das Gesicht mitleidig verzog, als er Olli´ s Füße ein weiteres Mal in Augenschein nahm. Er war wirklich nett und freundlich, aber für Sätze wie "Ja, man muss halt auch wissen, wann Schluss ist" und "Drüben erwarten euch noch ein paar Steigungen", die er Olli noch mit auf den Weg gab, wäre ich ihm im übertragenden Sinne am liebsten an die Gurgel gesprungen. Obwohl ich natürlich wusste, dass er es einfach nur gut meinte.

 

Es dauerte tatsächlich geschlagene 45 Minuten, bis die Fähre wieder in Sichtweite kam. Das bedeutete eine Zwangs-Pause von fast 50 Minuten - die längste Pause des gesamten Marsches und dazu noch eine ungewollte. Aber nun sollten wir schon bald antreten zum allerletzten Abschnitt. Vor uns lagen lächerliche SIEBEN Kilometer. Die Strecke war nun nicht mehr unser größter Gegner. Das war ein anderer und der nannte sich ZEIT. Je weniger Kilometer noch vor uns lagen, desto deutlicher wurde uns vor Augen geführt, wie knapp es werden würde, die 100 Kilometer tatsächlich innerhalb der 24 Stunden zu packen. Und hier kam die kleine Gruppe ins Spiel, der wir uns im Verlauf der letzten Etappe angeschlossen hatten. Bis zur Fähre haben uns die Jungs mit ihrem Elan und ihrer guten Laune wirklich gut mitgezogen. Während der Fährüberfahrt sprach ich mit den anderen darüber, das Tempo noch etwas anzuziehen um wieder etwas Zeit aufzuholen. Allerdings muss ich zugeben, dass ich mit meinen Gedanken mehr bei Olli war, als beim Wettlauf gegen die Zeit. Seit unserem kleinen Disput hatten wir nicht besonders viel miteinander geredet. Ich wollte ihm den Raum lassen, eine freie Entscheidung zu treffen und ihn nicht zu irgendetwas überreden. Das hätte wenig Sinn gemacht. Die Fährüberfahrt dauerte keine fünf Minuten. So sehr es mich auch ärgerte, dass wir sie zuvor knapp verpasst hatten, genoss ich nun die Frische Brise, die für ein wenig Abkühlung sorgte. Und im Stillen hoffte ich, dass der kühle Wind auch Olli` s Gemüt etwas abkühlen würde. Für etwas Klarheit sorgt und er sich wieder auf den Ursprung des Ganzen besinnt. Wir sind hier angetreten um das Ding zu rocken und zwar GEMEINSAM!!! Ich hoffte - nein ich wusste, dass Olli es sich nicht nehmen lassen würde, das Ding hier mit Würde und Anstand zu Ende zu bringen. "Mein" Olli, der es sich zur Lebensaufgabe gemacht, andere Menschen zu motivieren und zu Höchstleistungen "anzupeitschen". Denn wir wollen mal nicht vergessen, wer mir die die "Suppe eingebrockt hat" - das meine ich natürlich im positiven Sinne. Olli, wenn du das jetzt hier gerade liest, dann möchte ich dir noch einmal für diese irrsinnige Idee danken. Dir dafür danken, dass du mich zu diesen Wahnsinnstrip angemeldet hast und es mir somit ermöglicht hast ganz viele tolle Erfahrungen zu sammeln und interessanten Menschen zu begegnen. Ich möchte dir für deine Hilfsbereitschaft danken - ich weiß, wenn ich mitten in der Nacht Hilfe bräuchte, könnte ich dich anrufen. Du würdest mir keine Fragen stellen...höchsten, wo du mich abholen sollst. Und ich danke dir dafür, dass du, nachdem wir die Fähre verlassen haben und an der Reihe von Bussen, die dort standen, vorbeigegangen bist. Auch die Linie 9 stand dort mit noch offenen Türen. Ich habe gesehen, wie du hinübergesehen hast. Wir tauschten einen kurzen Blick miteinander und ich hoffe, du hast in diesem Blick meine Entschlossenheit gesehen. Hast darin gesehen, dass ich mich nicht davon abbringen lasse das Ding bis zum Ende durchzuziehen. Es war dieser Blick, den wir miteinander austauschten, der mehr sagte, als 1.000 Worte. In einer guten Freundschaft bedarf es manchmal gar nicht vieler Worte, um sich zu verstehen. Danke, dass du an meiner Seite bliebst, danke, dass du es bis heute bist. Danke für deine Freundschaft!

 

Ich hab es nun vorweg genommen. Olli entschied sich gegen die "Linie 9" und für ein würdiges Finale unserer kleinen Geschichte. Sieben Kilometer trennten uns nun noch von dem Moment, den ich so oft im Training und im Vorfeld der ganzen Aktion immer wieder für mich visualisiert habe, der Moment, in dem ich die Ziellinie voller Emotionen überschreiten werde. Sieben Kilometer klingt nicht viel, wenn man ausblendet, dass wir nicht schon 93 in den Beinen oder vielmehr in den Füßen hatten. Aber ich war euphorisiert. Zum einen, weil das Ziel jetzt tatsächlich in greifbarer Nähe war und zum anderen weil ich echt froh darüber war, dass Olli doch noch einmal darüber nachgedacht hat, dass nur sein Wille seine Grenze ist. Wir liefen beide auf dem Zahnfleisch, aber wir taten dies höchst motiviert und das ist, worauf es ankommt. Grenzen überschreiten, da weitermachen, wo andere aufgeben. Über sein Limit hinausgehen, um das kostbare Geschenk neuer und toller Erfahrungen zu erhalten.

 

Nur noch fünf Kilometer, das entspricht meiner kleinen Hausrunde beim Joggen. Machbar. Allerdings sollte der nette Johanniter-Mitarbeiter recht behalten: Die letzten Kilometer hatten tatsächlich einiges an Steigungen zu bieten. Uns wurde wirklich noch einmal alles abverlangt. Schlafentzug. Hitze. Schmerzen. ZEITDRUCK. Immer wieder schaute ich auf die Uhr und stellte Hochrechnungen an (Ja, ich weiß, über die "Hochrechner" habe ich mich in einem meiner vorangegangenen Artikel noch lustig gemacht - nun war ich selbst einer). Aber schließlich habe ich die ganzen Strapazen ja nicht auf mich genommen, um am Ende ein paar Minuten zu spät über die Ziellinie zu kommen. Wer mich kennt, weiß, dass ich im "echten Leben" gerne mal zu spät komme. Aber dieses eine Mal wollte - nein  MUSSTE ich - pünktlich sein. Wir verschärften nochmals das Tempo. Auf den letzten drei Kilometern hatten wir dann noch eine dieser Situation, in der wir nicht genau wussten, wo wir lang mussten, abwägten, welcher wohl der richtige bzw. optimalere Weg war. Diese Situationen konnten einen mit zunehmender Marschlänge echt mürbe machen. Jetzt durfte uns einfach kein Fehler mehr unterlaufen. Eine falsche Entscheidung treffen, um dann in die falsche Richtung zu laufen, würde bedeuten, dass wir die 100 Kilometer nicht innerhalb der 24 Stunden schaffen würde. Diese Tatsache erhöhte nochmals den emotionalen Druck. Aber dann sahen wir es - das Volksparkstadion! In unmittelbarer Nähe des Stadions befand sich der Start- und Zielbereich. Wir hatten es fast geschafft. Und auch von der Zeit her, waren wir im Soll, knapp, aber im Soll.

 

Etwa zwei Kilometer vor dem Ziel bekam ich das erste - aber längst nicht das letzte Mal eine Gänsehaut, als ich im Gedanken schon durchspielte, wie es sich wohl gleich anfühlen würde, diesen letzten Schritt über die Ziellinie zu machen. Zu realisieren, dass man es tatsächlich geschafft hatte. Tatsächlich diese irre Herausforderung gepackt hat. Aber dazwischen lagen nun noch 1500 Meter. Nochmal hoch konzentriert sein, keinen Leichtsinnsfehler machen, keine Baumwurzel übersehen. Ja, es ist verrückt sich 1,5 Kilometer vorm Ziel solche Gedanken zu machen, nachdem man über 98 Kilometer nahezu unbeschadet überstanden hatte. Aber man macht sich diese Gedanken aus Angst, so kurz vorm Ziel noch zu scheitern. Dann wäre die ganze Schinderei umsonst gewesen.

 

Noch 1 Kilometer. Kreidepfeile auf dem Boden deuteten uns nicht nur den richtigen Weg, sondern waren auch ein Indiz dafür, dass wir nun ganz nah am Ziel waren. Dann betraten wir das Start-Areal und konnten den mit Beachflags markierten Zieleinlauf aus der Ferne sehen. Ich kann euch dieses Gefühl kaum beschreiben. Und es war nur durch das Gefühl zu toppen, welches ich nur ein bis zwei Minuten später erleben würde. Ich ließ mich etwas zurückfallen, bis ich auf Olli´s Höhe war, der die letzten Kilometer einfach nur noch gebissen hat. Respekt mein Lieber! Ich ließ mich fallen, weil ich unbedingt mit ihm gemeinsam die Ziellinie überschreiten wollte. Denn die 100 Kilometer haben uns noch mehr zusammengeschweißt. Die Erinnerungen an dieses Abenteuer werden uns noch sehr, sehr lange begleiten. Und dann erlebten wir gemeinsam diesen ganz besonderen Moment. Diesen Moment, den man sich so oft VERSUCHT hat vorzustellen. Aber selbst die intensivste Vorstellung kam nicht an das heran, was ich in diesem Moment fühlte. Ein Feuerwerk der Emotionen durchströmte meinen Körper. Wir war zum Lachen, zum Weinen und zum Schreien zumute und zwar gleichzeitig. Eine kleine Momentaufnahme des Zieleinlaufs findet ihr hier: https://www.facebook.com/MoveForKids.byDennisDolecki/videos/1334876163258767/

 

Ich hatte mein Wort gehalten. Ich haben allen Unterstützern und allen die an mich glaubten, versprochen, alles zu geben. Und ich glaub ich gab sogar noch ein bisschen mehr als "alles". Und ja, ich war stolz. Stolz auf alle, die diese Aktion so toll unterstützt haben. Stolz auf die vielen Spender, die mir vertraut und an mich geglaubt haben. Stolz auf Olli, der sich trotz akuter Schmerzen durchgebissen hat und nicht von meiner Seite wich. Und ja - ich war auch stolz auf mich! Stolz auf 4.200 Euro, die dank meiner Idee zu "Move For Kids" zusammengekommen sind. Stolz auf meine mentale Stärke. Stolz darauf, dass mein nicht mehr ganz so junger & dynamischer Körper, diesen Irrsinn ohne großes Gemecker durchgehalten hat. Wenn ich eines bei diesem Marsch gelernt habe, dann, dass man auch ruhig auch mal stolz auf sich sein darf, ja sogar sollte! Und es ist erlaubt, es dann auch laut auszusprechen...

 

Ich habe es geschafft: 100 Kilometer. Das sind 100.000 Meter und entspricht etwa 132.019 Schritte. Absolviert in 23 Stunden und 50 Minuten. Insgesamt 39 Stunden ohne Schlaf. 920 Menschen stellten sich dem Mega Marsch in Hamburg. Das Ziel erreichten am Ende 163. Ich war einer von Ihnen. Mein Körper - nachdem das Adrenalin verflogen war - ein einziger Schmerz. Ich war platt aber eben auch mega glücklich. Insgesamt kam eine Spendensumme von 4.200 Euro zusammen, die ich dem Kinder- und Jugendhospiz in Rendsburg vor wenigen Wochen überreichen konnte. Die Freude der Mitarbeiter über die Spende war so echt und so herzlich. Unbezahlbar diese Dankbarkeit! Und in diesem Moment wusste ich, dass sich jeder einzelne dieser 132.019 Schritte verdammt nochmal gelohnt hat. All die Zeit für die Vorbereitung, die Energie für den Aufbau der eigenen Spendenplattform, die vielen Trainingseinheiten und sogar die Schmerzen haben sich gelohnt. Weil all das etwas bewegt hat. Weil wir alle zusammen, eine kleine Delle ins Universum gehauen haben. Und dafür möchte ich euch allen danken. Nicht nur denen, die direkt etwas gespendet haben. Sondern auch denen, die mich durch ihre Inspiration, Motivation und Emotion so unheimlich stark gemacht haben. So stark, dass ich die 100 Kilometer innerhalb der 24 Stunden gerockt habe. Ein weiteren Dank, möchte ich an meine kleine, aber feine Leserschaft richten. Danke, dass ihr die 100 Kilometer noch einmal mit mir erlebt habt. Es war mir eine Ehre, euch noch einmal mitzunehmen auf dieses besondere Abenteuer. Mich haben die Erlebnisse rund um dieses Abenteuer nachhaltig geprägt. Ich würde mir wünschen, dass ich durch das Geschriebene, den ein oder anderen von euch erreichen konnte. Ich euch den ein oder anderen Denkanstoß geben konnte. Euch zum Lächeln bringen konnte oder euch emotional berühren konnte. Und selbst wenn es mir bei nur einem einzigen  Menschen gelungen sein sollte eine positive Veränderung zu bewirken, dann hat sich jede einzelne Silbe gelohnt! Ich danke euch, dass ihr noch einmal mit mir gemeinsam über die Ziellinie gegangen seid und ich das Ganze noch einmal gemeinsam mit euch erleben durfte. DANKE!

 

Nachtrag: Wer mich kennt, weiß, dass hier nicht Schluss sein kann, nicht Schluss sein DARF. Daher wird es noch einen allerletzten Blogartikel zu diesem ganz besonderen Abenteuer geben. Darin erfahrt ihr, was sich nach dem Zieleinlauf noch so alles abspielte. Außerdem werde ich euch erzählen, warum unsere Heimfahrt zu einer wahren Odyssee wurde. Darüber hinaus, werde  ich euch verraten, warum ich am nächsten Morgen schon um 8 Uhr aufstehen musste, obwohl ich noch frei hatte und wie Olli und ich auf die Schnappsidee kamen, direkt am Tag nach dem Marsch eine kleine 20-Kilometer-Radtour zu machen und wie sie uns bekommen ist.

 

Außerdem lüfte ich in diesem Artikel das Geheimnis von Move For Kids 2.0 und werde euch verraten, welche Herausforderung mich als nächstes erwarten wird. Und auch für die etwas "Lesefaulen" unter euch habe ich dann etwas im Gepäck. Was das sein wird, erfahrt ihr dann. Also bleibt dran - es lohnt sich und das in vielerlei Hinsicht. Bis dahin gönnt euren Füßen und Augen ein wenig Erholung. Das haben sich Füße und Augen nach diesen intensiven 100 Blog-Kilometern mehr als verdient! Wir lesen uns. Bis dahin, passt gut auf euch auf!

 

Liebe Grüße

Euer Dennis

 

 

 

 


3 Kommentare

Jetzt beginnt der Marsch erst richtig: Mega Marsch Mental

 

Ich bin wirklich beeindruckt! Nach 63 Kilometern bist du immer noch dabei. Ich freue mich, dass du so tapfer bis hierhin durchgehalten hast. Die letzte "Etappe" mit über 3.200 Wörtern war schon ein ganz schöner Brocken, auf den du zudem auch noch recht lange warten musstest. Daher danke ich dir, dass du trotz dieser vielen Unwegsamkeiten immer noch an meiner Seite bist. In gewisser Weise verbindet uns eben dieses Durchhaltevermögen miteinander. Aber nun genug der einleitenden Worte. Schließlich bist du ja hier, um zu erfahren, wie es mir und meinem Weggefährten Olli auf dem vorletzten Abschnitt des Mega-Marsches in Hamburg ergangen ist. Was würde uns wohl an der dritten Servicestation erwarten? Ofenfrische Croissants? Ein leckerer Latte Macchiato? Köstliches Rührei mit Speck? Oder vielleicht sogar ein frisch gepresster O-Saft mit Sekt und zur Krönung ein wohltuendes Fußbad? Natürlich nicht! Schließlich sind wir hier beim Mega-Marsch und nicht bei "Wünsch dir was!". Man wird ja wohl nochmal träumen dürfen. Aber viel wichtiger als die Frage, was das "Frühstücks-Buffet" wohl so zu bieten hat, war die Frage, wie es um Olli´ s geschundene Füße bestellt ist und ob diese noch in der Lage sind, ihn weitere 37 Kilometer zu tragen. Bist du bereit? Sind deine Schnürsenkel festgezogen und deine Wasserflaschen aufgefüllt? Okay, dann kann es ja - im wahrsten Sinne des Wortes - endlich losgehen.

 

Wir befanden uns also auf den letzten paar hundert Metern der 3. Etappe, als wir DEN Moment erlebten, den wir so gern zu viert erlebt und genossen hätten: Den Sonnenaufgang! Das Gefühl, das ich in diesem Moment empfand, ist nur schwer in Worte zu fassen. Aber wenn ihr schon einmal hier seid, dann möchte ich es wenigstens versuchen. Also, einerseits war ich natürlich unheimlich stolz. Stolz darauf, es tatsächlich bis hierhin geschafft zu haben. Fast 63 Kilometer Strecke auf meinen eigenen Füßen zurückgelegt. Verglichen mit Olli´ s Füßen ging es meinen ja geradezu blendend. Aber ich glaube das stärkste Gefühl, das ich in diesem Moment empfand war Dankbarkeit. Allen voran war ich dankbar dafür, dass mein Körper bis hierhin einen wirklich guten Job gemacht hat. Ehrlich gesagt hatte ich im Vorfeld mit mehr körperlichen Problemen gerechnet. Aber ich nahm diesen Umstand natürlich sehr gerne an.

 

Dankbar war ich auch dafür, dass wir die Nacht endlich hinter uns hatten. Auch wenn ich mir diese Herausforderung im Vorfeld etwas schlimmer vorgestellt habe. Hier trug aber sicher auch das tolle Wetter seinen Teil bei. Wir hatten eine sternklare Nacht, die allerdings auch etwas frisch war. Dass es trocken blieb, hat uns den "Nightwalk" sicher um einiges erleichtert. Erleichtert war ich auch, dass ich meine Stirnleuchte im Rucksack lassen konnte. Denn es gab genug andere Teilnehmer die voller Stolz ihre Stirnlampen, Reflektoren, Lauflichter und "Lichtanlagen" präsentierten. Bei einigen hätte man vermuten können, dass sie ein Fernduell mit der Weihnachtsbeleuchtung ihres Tannenbaumes führen. Mir sollte es recht sein, so konnte ich mir meine "Grubenleuchte" und das damit verbunden Jucken auf dem Kopf ersparen. Dankbar war ich auch, dass die wandernden Weihnachtsbäume nicht in der Nähe waren, als ich ein paar nächtliche Impressionen rund um die Elbbrücken mit meinem Handy fotografieren wollte. Einige von ihnen hätten die Nacht sicher zum Tag gemacht. Dankbar war ich außerdem dafür, dass mir von meinen insgesamt 3 Weggefährten wenigstens noch einer geblieben ist. Auch wenn Olli alles andere als rund lief, biss er sich mehr schlecht als recht durch die Nacht bis zum besagten Sonnenaufgang. Bei Tageslicht wird sicher alles gleich wieder um einiges besser aussehen.......oder?

 

Unter die viele Dankbarkeit mischte sich dann aber natürlich auch noch etwas Wehmut. Ich empfand es nach wie vor als sehr schade, dass wir unsere beiden Wegbegleiter Frank und Mischa bereits zu einem soooooo frühen Zeitpunkt verloren hatten. So sehr der Verlust auch schmerzte - ich musste nach vorne blicken. Musste mir immer wieder ins Gedächtnis rufen, warum und wofür ich hier war. Ich musste es schaffen - alles andere kam für mich nicht in Frage. Zu viel Herzblut hatte ich in "Move For Kids" investiert. Die Wochen vor dem Marsch gab es für mich fast nur dieses eine Thema. Ich war "infiziert" und überzeugt von dieser Idee. Die Idee einer modernen Spendenplattform. Die Idee, dort zu helfen, wo es dringend gebraucht wird. Die Idee, Menschen für diese tolle Sache zu begeistern. Mit allen Mitteln, die mir zur Verfügung standen. Mit aller Begeisterungsfähigkeit, die ich abrufen konnte. Mit vollem Ehrgeiz und mit meinem starken Willen, der im weiteren Verlauf des Marsches noch eine wichtige Rolle spielen sollte. Es gab keinen Plan B für mich!

 

Aber zurück zum Marsch: Nachdem wir uns den romantischen Bildern des Sonnenaufgangs hingegeben haben und unsere langsam wach werdenden virtuellen Begleiter über die sozialen Netzwerke mit epischem Bildmaterial versorgt hatten, entdeckten wir den ersten Hinweis auf die lang ersehnte Service-Station Nummer 3. Pfeile auf dem Boden wiesen uns den Weg zur Station. Als sich die Sonne ihren Weg durch den Morgendunst bahnte, gab sie uns schon einmal einen kleinen Vorgeschmack auf die Wärme, die uns auf den letzten beiden Etappen erwarten würde. Dass das tolle Wetter nicht nur seine Vorteile hat, sollten wir im weiteren Verlauf noch mehr zu spüren bekommen, als uns lieb sein sollte.

 

Verzeiht mir den etwas langen Einstieg - andererseits spiegelt dieser ganz gut wieder, WIE lang uns die letzten 2-3 Kilometer dieser Etappe vorkamen. Doch dann sahen wir sie endlich, die Servicestation. Dort hatten Olli und ich einen wichtigen "Fußpflegetermin". Das oben beschriebene 5-Sterne-Frühstücks-Buffet dazu blieb aber leider aus. Bis auf die Instant-Heißgetränke und das fehlende Bier bot die Verpflegung das gleiche Bild wie auch an den ersten beiden Haltepunkten. Leider! Mag sein, dass man nach 63 Kilometern und Schlafentzug ein bisschen kleinlich wird, aber ich hätte mir gewünscht, dass die Verpflegung von Station zu Station etwas mehr Abwechslung geboten hätte. Ein kleines "Special" an jeder Station hätte regelrechte Motivationsschübe auslösen können. Zum einen blieb dadurch der "Aha-Effekt" beim Erreichen der Station aus und zum anderen förderte das nicht gerade die Vorfreude auf die noch bevorstehende Station. Hier wurde in meinen Augen durch die Veranstalter eine große Chance vertan, die Teilnehmer noch zusätzlich zu motivieren. Definitiv ist hier noch Luft nach oben.

 

Luft tat auch unseren Füßen gut. Nach unserer "Pedeküre für Arme", die sich auf die Grundversorgung unserer Füße beschränkte, gönnten wir uns ein Instant-Heißgetränk. Erst jetzt merkten wir, dass uns doch ein wenig kalt war. Dies war sicherlich auch dem Schlafentzug geschuldet. Das heiße Getränk tat gute Dienste und wärmte uns ein wenig auf, den Rest würde die Sonne übernehmen. Die wartete nur darauf, uns im wahrsten Sinne des Wortes so richtig "einzuheizen".

 

Während Olli und ich da so in der Gaststube saßen, ließen wir unseren Blick schweifen. Der Begriff "Versorgungsstation" traf besser zu, als es den meisten Teilnehmern lieb war. Erschöpfte Gesichter wohin man auch sah. Übel zugerichtete Füße und Niedergeschlagenheit. Versteht mich nicht falsch - ich möchte euch nicht abschrecken, indem ich das schreibe. Aber ich schreibe hier schonungslos wie es war. Es ist ein ehrlicher Blog - auch wenn das manchmal ein wenig wehtut. Und trotz dieser Szene, die ich euch hier gerade beschreibe, würde ich jedem von euch empfehlen, sich diesem Abenteuer auf jeden Fall einmal zu stellen. Denn was ihr am Ende für all die Strapazen erhaltet, ist mit keinem Geld der Welt zu bezahlen. Aber dazu ganz am Ende mehr! Auch an der dritten Versorgungsstation gab es wieder eine kräftige Auslese. Was ich allerdings erstaunlich fand war, dass es in vielen Fällen gar nicht einmal körperliche Defizite waren, die die Teilnehmer zur Aufgabe "zwangen". Viele von Ihnen machten den Fehler, erste Hochrechnungen anzustellen,ob sie die 100 Kilometer überhaupt noch innerhalb der 24 Stunden schaffen würden. Erstaunlich viele kam zu dem Ergebnis, dass sie es "so der so nicht mehr schaffen würden". Dazu sage ich nur: "Wer nicht will, findet Gründe...wer will, findet Wege!"

 

Ein bisschen spiegelte die Szene in der Gaststube auch ein weit verbreitetes Phänomen in unserer Gesellschaft wider: Viele Menschen geben in meinen Augen viel zu schnell bzw. viel zu früh auf. Schon beim kleinsten Widerstand der sich andeutet, verlieren viele den Glauben daran, ihr Ziel zu erreichen. Manch einer verliert sogar den Glauben an seine Vision, für die er Wochen zuvor noch soooo gebrannt hat. Wie schade eigentlich - wer weiß, was diese Menschen erschaffen, bewegt oder verändert hätten, wenn sie nur noch einen Augenblick länger durchgehalten hätten...Wie ein guter Freund von mir immer zu sagen pflegt: "Auch aus Steinen, die einem in den Weg gelegt werden, kann man etwas wunderbares bauen!"

 

Aber zurück zum Marsch, bevor das hier noch ein Sammelwerk für schlaue Zitate wird. Schließlich sind wir hier beim Mega-Marsch und nicht beim Literaturkreis. Nachdem meine Füße ihre Ration Vaseline bekommen haben und noch ein wenig die Freiheit außerhalb der Schuhe genossen, trieb mich plötzlich der Ordnungssinn. Denn diesen schaltet man während des Marsches nahezu aus. Es soll ja schnell gehen, wenn man etwas aus dem Marsch-Rucksack holt und ebenso schnell, wenn man es wieder zurückpackt. Ich habe es sogar so gemacht, dass ich dabei noch nicht einmal stehenblieb. Meistens schnallte ich den Rucksack während des Wanderns von hinten nach vorn und hatte so wunderbaren Zugriff auf alles. Von der Ordnung, die zum Start des Marsches in meinem Rucksack herrschte, war nach 3 Etappen nichts aber auch gar nicht mehr zu sehen. Das wollte ich im wahrsten Sinne des Wortes wieder in Ordnung bringen. Also erstmal ALLES raus aus dem Rucksack! Meine Hoffnung, bei der Aufräumaktion auf überflüssigen Ballast zu stoßen, den ich aussortieren konnte, wurde allerdings i Keim erstickt. Das Einzige was ich finden konnte, waren die leeren Verpackungsfolien von 2-3 Müsliriegeln, die ich persönlich übrigens sehr lecker fand (sorry Frank, ich weiß, deine schmecken 1.000 Mal besser). Das brachte meinen Rucksack gewichtsmäßig aber nicht wirklich nach vorn. Also sortierte ich alles wieder ein. Denn so übertrieben ich die zeitlichen Hochrechnungen der "Aussteiger" auch fand, wusste ich, dass die Pause nicht länger als nötig sein sollte. Wenn uns die ersten beiden Versorgungsstationen eines gezeigt haben, dann die Erkenntnis, dass es 1-2 Kilometer dauert, bis man wieder richtig in die Gänge kommt. Schmerzhafte 1-2 Kilometer, bis wieder alles einigermaßen rund lief, bis wir wieder im "Flow" waren. 

 

Den um drei Müslifolien erleichterten Rucksack wieder auf den Rücken geschnallt und die mit Vaseline einbalsamierten Füße wieder in die Schuhe gesteckt, machten wir uns mit neuem Mut auf den Weg. Als wir die Gaststube verließen tauchten wir in das orange Licht der aufgehenden Sonne. Das war ein toller Moment und wir waren nun wieder voller Tatendrang, die 4. Etappe zu rocken. Auch bei Olli war der Wille nun stärker als der Schmerz an den Füßen. Er war bereit dagegen anzugehen. War bereit den Füßen zu zeigen, wer hier Herr im Hause ist. Tatsächlich trat nach 63 Kilometern das ein, was ich im Vorfeld immer wieder gesagt habe. "Ab 60 Kilometer läuft das Ding nur noch im Kopf ab!" Ich sollte Recht behalten. Der Körper hat sich mittlerweile mit den Schmerzen und Strapazen in gewisser Weise arrangiert und würde sich erst ein paar Tage später ausgiebig dafür auf seine ganz besondere Art "bedanken". Entscheidend für die letzten beiden Etappen war, wie der Kopf und der Geist funktionierten. Wie sehr war man in der Lage den Schmerz abzuschalten oder zumindest zu unterdrücken? Aber was noch viel, viel wichtiger war, war die Frage nach dem "Warum"! Diese sollte man sich nicht nur im Vorfeld stellen, sondern auch tatsächlich vorher beantworten - und zwar ganz offen und ehrlich!

 

Mein "Warum" kennt ihr, denn sonst würdet ihr das hier gerade nicht lesen. "Move For Kids" sollte die Frage nach meinem "Warum" bereits im Vorfeld nachhaltig beantworten. Es sollte meine Motivation sein, durchzuhalten. Es sollte mich in die Pflicht nehmen, aber mir gleichzeitig auch Mut machen und meinen Willen stärken, wenn ich es brauchte. Was viele von euch jedoch nicht wissen, ist, dass es noch ein weiteres, viel stärkeres "Warum" gab, das mich antrieb. Jetzt, nach fast 65 Kilometer, die wir nun schon zusammen hinter uns gebracht haben, möchte ich es euch anvertrauen...

 

Ungefähr drei Wochen vorm Start des Mega-Marsches erlitt mein Vater einen Herzinfarkt. Da sowohl meine Mutter als auch mein Vater gut und schnell reagiert haben, konnte ihm schnell geholfen werden. Ihm wurden zwei Stents gesetzt und er kam relativ schnell wieder aus dem Krankenhaus heraus. Nur zwei Wochen später, also gerade mal eine Woche vor dem Marsch, bekam ich erneut einen Anruf meiner Mutter (dazu muss man wissen, dass meine Mutter mich NIE auf meinem Handy anrief. Ihr könnt euch sicher vorstellen, dass mein Herz bis sonstwo schlug, als ich "MAMA" auf dem Display aufblinken sah). Sie sagte mir,  dass mein Vater mit Verdacht auf einen weiteren Herzinfarkt, erneut ins Krankenhaus eingeliefert worden ist. Der Verdacht auf einen weiteren Infarkt bestätigte sich allerdings nicht. Was im ersten Moment wie eine gute Nachricht klang, sollte sich ins Gegenteil verkehren. Es wurde eine schwere Entzündung an der Bauchspeicheldrüse festgestellt und die Ärzte sprachen von einem sehr seltenen Krankheitsbild.

 

Als ich am 8. April 2017 um 17 Uhr meinen ersten von insgesamt über 130.000 Schritten machte, lag mein Vater mit sehr starken Schmerzen, hohem Fieber, einem Bauch der sich immer weiter aufblähte und totaler Unsicherheit, was mit ihm los war auf der Intensivstation der Lübecker Uniklinik. Zu diesem Zeitpunkt war mir klar: Diesen Marsch lief ich schon längst nicht mehr nur für die Kids. Ich lief ihn nun auch für meinen Papa. Daher wusste ich vom ersten Schritt an, dass aufgeben für mich keine Option war! Ich musste es schaffen, denn mein Papa und ich hatten im Krankenhaus einen Deal abgeschlossen! Aber darauf komme ich im "Abspann" nach der 5. Etappe noch einmal etwas ausführlicher zu sprechen. Diese beiden Dinge trieben mich also die ganze Zeit während des Marsches an und ließen mich nicht EINEN Moment daran zweifeln, dass ich es schaffen würde! Ein gutes und sicheres Gefühl umgab mich während des gesamten Marsches! So viel zur beeindruckenden Kraft eines starken "Warum's".

 

Aber zurück zur Strecke: Nach 2-3 Kilometern merkte ich, dass es doch noch etwas kälter war, als ich zunächst angenommen hatte. So beschloss ich, mir doch noch einmal Mischa´´ s Handschuhe anzuziehen, weil ich echt eisige Hände hatte. Also, Rucksack nach vorne umgeschnallt und schnell die Handschuhe rausgeholt. So war zumindest der Plan...... Nur dazu musste ich sie erst einmal finden. Wer kennt das nicht: Kaum ist aufgeräumt, findet man gar nichts mehr! Nachdem ich alle Fächer des Rucksackes durchgesehen hatte, tat ich es ein zweites Mal. Dass nach der Durchsuchungsaktion nichts mehr von der wiederhergestellten Ordnung zu sehen war, brauche ich an dieser Stelle sicher nicht extra erwähnen, oder? Aber das war in diesem Moment eher zweitrangig für mich. Viel schlimmer war die Erkenntnis, die sich langsam aber sicher bei mir breitmachte: Die Handschuhe waren weg! Ich muss sie bei meiner Aufräumaktion in der Servicestation auf dem Tisch liegengelassen haben. Ich ärgerte mich über meine Schusseligkeit. Dass meine Hände nun weiter frieren mussten, störte mich weniger. Aber Mischas Handschuhe, die er mir bei seinem Abschied vertrauensvoll in die Hände gab, zu verlieren, war mir extrem unangenehm. Kurz spielte ich tatsächlich mit dem Gedanken, zur Service-Station zurückzukehren, um dort nach den Handschuhen zu suchen. Allerdings lag diese bereits rund 3 Kilometer hinter uns. Das würde sechs Kilometer extra bedeuten! Zudem bestand ja auch die Möglichkeit, dass die Handschuhe nicht mehr dort lagen. Sechs extra Kilometer wären so schon heftig gewesen, diese dann aber auch noch völlig umsonst gegangen zu sein, wäre extrem demotivierend gewesen. Demotivation war das letzte, was man nach 66 Kilometern brauchen konnte. Also entschied ich mich dagegen! Was dabei besonders schmerzte war, dass ich mir vorgenommen habe, Mischa´ s Handschuhe beim Zieleinlauf zu tragen, um zumindest ein bisschen Mischa mit ins Ziel zu nehmen. Ein kleiner moralischer Dämpfer. Wenn ich während des Marsches eines gelernt habe, dann war es, Rückschläge ganz schnell wieder wegzustecken. Denn das war nötig, um sich wieder auf das Wesentliche fokussieren zu können. In dieser Extrem-Situation blieb einem auch gar nichts anderes übrig, sofern man sie denn überstehen wollte. Dies war nur eines der Dinge, die ich für mich aus dem Marsch mitnehmen konnte. Ich praktiziere den Umgang mit Rückschlägen bis heute so, wie ich es während des Marsches tat. Das Wort „Problem“ habe ich seitdem durch das Wort „Herausforderung“ ersetzt. Diese Herausforderungen (Probleme) sind Aufgaben, die uns das Leben stellt. Und sind es nicht die Herausforderungen, die das Leben auch in gewisser Weise spannend und abwechslungsreich machen? Was lernen wir denn schon für´s Leben, wenn alles glatt läuft? Wie sehr wachsen wir, wenn uns alles in den Schoß fällt? Die eigene Persönlichkeit kann sich doch nur weiterentwickeln, wenn man sich den Herausforderungen stellt und Lösungen findet. Damit wappnet man sich für bevorstehende Aufgaben. Nach diesem kurzem Ausflug in die Gedankenwelt des Dennis D. Lasst uns wieder auf den Boden der Tatsachen zurückkommen...

 

Nachdem uns das erste Drittel der 4. Etappe über sattgrüne Deiche führte, wurde der Untergrund ab dem zweiten Drittel immer steiniger und staubiger. Die Sonne zeigte sich zudem von ihrer besten Seite und gab alles. Ich bin ein Sonnenkind und liebe den Sommer, die Wärme und den strahlend blauen Himmel. Aber ich muss zugeben, dass mir an diesem Tag ein leicht bewölkter Himmel lieber gewesen wäre. Die Hitze machte vielen Teilnehmern – mich eingeschlossen – ordentlich zu schaffen. Mein Wasser war aufgrund der Hitze schneller aufgebraucht als bei den drei Etappen zuvor. Da kam ich jeweils mit einem Liter Wasser aus. Im vierten Abschnitt presste ich nach ca. 2/3 der Strecke den letzten Tropfen Wasser aus meiner Flasche. In den ersten drei Etappen trank ich nicht etwa, weil ich wirklich durstig war, sondern weil ich wusste, dass es vernünftig ist. Ausgerechnet jetzt, wo ich kein Wasser mehr an Bord hatte, verspürte ich extrem großen Durst.

 

Während des Marsches nutzen wir die kleine Zwangspausen an den roten Fußgängerampeln gerne dafür, einmal in die Hocke zu gehen oder uns durchzustrecken, um die monotone Körperhaltung zumindest kurz zu unterbrechen. Dies tat ich auch bei einer dieser Zwangspausen, die wir ca. bei Kilometer 78 an einer Fußgängerampel einlegen mussten. Als ich aus der Hocke wieder hoch kam, ging mein Kreislauf in die Knie. Mir war schwindelig und ich musste mich tatsächlich an der Ampel festhalten, um nicht im nächsten Moment in der Waagerechten zu liegen. Ich musste dringend etwas trinken, aber auch Ollis Reserven waren aufgebraucht. Die zwei Kilometer bis zur letzten Versorgungsstation musste ich irgendwie noch überstehen. Bis dahin würde ich darauf verzichten, mich noch einmal hinzuhocken. Bald hatten wir es geschafft, der letzte Versorgungspunkt war zum greifen nah. Schon bald würden wir die letzte Etappe des Marsches in Angriff nehmen, die uns noch einmal alles abverlangen würde. Der 5. Abschnitt würde noch einiges zu bieten haben.

 

Warum unsere Nerven an der Fährüberfahrt blank lagen, welche wichtige Rolle unsere neuen Weggefährten im letzten Abschnitt spielten und ob Olli und ich trotz einer unerwarteten Auseinandersetzung das Ziel gemeinsam erreichen würden, erfahrt ihr im nächsten Blogartikel „Wettlauf gegen die Zeit“. Bis dahin...legt die Füße ein wenig hoch, erholt euch ein bisschen und sammelt noch einmal alle Kräfte – ihr werdet sie brauchen!

 

Liebe Grüße

Euer Dennis

 

 

 

 


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Angst im Dunkeln? Herzlich Willkommen zum Nightwalk

So ihr Lieben, endlich, endlich, endlich finde ich Zeit, euch von der 3. Etappe meines Mega-Marsches zu berichten. Es gab hier schon einige von euch, die ihrem Ärger in Form von Kommentaren Luft gemacht haben, dass hier nichts mehr passiert ist. Und ganz ehrlich: Ich kann das sehr gut verstehen. Mir ginge das nicht anders. Ich versuche in den Kommentaren, die teilweise sehr bissig formuliert waren und auch unter die Gürtellinie gingen, dennoch etwas Gutes zu sehen. Denn letztlich bedeutet es ja, dass das bisher Gelesene gefallen hat und das freut mich persönlich natürlich sehr! Jetzt werdet ihr euch fragen, warum das denn nun sooooo lange gedauert hat.

 

Ich hatte den Blogartikel relativ zeitnah zu dreiviertel fertig, als es in meinem ganz nahen familiären Umfeld ein paar einschneidende Ereignisse gab, die meiner volle Aufmerksamkeit bedurften. So gerne ich diesen Blog hier schreibe, mit viel Spaß und Herzblut. Es gibt manchmal Dinge im echten Leben, die dann in dem Moment wichtiger sind. Aufmerksame Blogleser wissen, dass es meinem Papa in den letzten Wochen nicht so gut ging. Er brauchte mich und das war in diesem Moment wichtiger als alles andere, daher prallen beleidigende Kommentare (ohne zu hinterfragen, was denn der Grund für meine „Abwesenheit” ist) auch an mir ab, da ich weiß, dass es in dem Moment die einzig richtige und gute Entscheidung war, für meinen Vater und meine Familie da zu sein. Und wer meinte, mit provokanten Äußerungen etwas daran ändern zu können, den muss ich eines Besseren belehren. Ich weiß, welche Werte (mir) im Leben wichtig sind. Klar, ich hätte den Artikel mit ein bis zwei Sätzen abschließen können und ihn lieblos online stellen können. Aber dafür ist mir das Ganze hier zu wichtig, auch wenn man mir hier „einseitiges Interesse” vorgeworfen hat. Was auch immer damit gemeint ist. Wenn ich etwas mache, dann soll das auch Hand und Fuß haben und den Lesern nicht lieblos vor die Füße geworfen werden. Das ist mein Anspruch. Auch wenn es natürlich überhaupt nicht in meinem Sinne war, euch nun sooooooo lange warten zu lassen. Aber aus besagten Gründen ging es einfach nicht anders. Ich weiß, dass meine treuen Leser das verstehen und diejenigen, die dafür kein Verständnis haben, können an dieser Stelle aufhören zu lesen und die Seite verlassen.

 

Okay, du liest weiter. Dann gehe ich einmal davon aus, dass du jetzt endlich wissen willst, wie es weitergeht. Nun gut, ich möchte dich nicht weiter auf die Folter spannen. Noch einmal zur Erinnerung: Zuletzt befanden wir uns auf den letzten Metern der zweiten Etappe "Gnadenlos". Diese hatte uns aufgrund der Tatsache, dass sie 3 Kilometer länger war als angenommen, der Unwegsamkeiten auf den letzten 2-3 Kilometern und - das wog am schwersten - wir bereits wussten, dass wir uns dem dritten Anschnitt definitiv nur noch zu dritt stellen werden. Mischas Schmerzen in den Hüften waren mittlerweile so stark, dass jeder seiner Schritte zur regelrechten Qual wurde. Für ihn selbst, der die Schmerzen ertragen musste, aber auch für uns, seine Weggefährten, die sahen, wie er sich quälen musste, tat jeder Schritt mit weh. Wir liefen zusammen, wir lachten zusammen und wir litten zusammen. So ist das bei so einem Marsch - das verbindet!

Noch bevor wir die zweite Versorgungsstation endlich erreichten, wurden wir eingeholt...nicht etwa von anderen Wanderern oder den Johannitern, die immer ein Indiz für eine Versorgungsstation waren...nein, die Dunkelheit war es, die uns auf den letzten Metern bis zur Station einholte. Als wir dort ankamen war es stockfinster. Soweit ich das erkennen konnte, handelte es sich erneut um eine Sportanlage mit einem festen Gebäude, dessen sanitäre Anlagen besser frequentiert war als der Wurststand. Dominierten an der ersten Station noch Bier, Buletten und beste Laune das Geschehen, zeigte sich an der zweiten VS ein deutlich anderes Bild: Man blickte in viele erschöpfte Gesichter, Blasenpflaster wohin man sah, Füße die gesalbt, geölt und ja, sogar massiert wurden. Auch mich hatte es erwischt, drei bis vier Kilometer vor erreichen der Station, bat ich die Jungs, kurz einmal anzuhalten, weil ich einen kleinen Stein im Schuh spürte. Jedoch war es kein kleines Steinchen, was das Scheuern unter der Fußsohle des rechten Fußes verursachte, sondern meine erste Blase. Und ich verspreche euch, es war nicht die letzte, die meinen Fuß "zieren" sollte...

 

Nun an der Station freute ich mich einen Sitzplatz ergattert zu haben. Das sollte sich spätestens beim Aufstehen bzw. beim Versuch aufzustehen wieder ändern. Wie gesagt, sitzen in den Pausen, war Segen und Fluch zugleich. Ich würde sogar wetten, dass es Mitstreiter gab, die vorm Hinsetzen felsenfest davon überzeugt waren, zur nächsten Etappe anzutreten, aber beim Versuch dann wieder aufzustehen und in die Gänge zu kommen, verkündeten, dass sie nun aufgeben werden und keinesfalls noch weitere 60(!) Kilometer wandern werden. Aber zurück zum Geschehen: Nun saß ich da und versorgte meine Füße mit Blasenpflaster und schmierte sie dann gründlich mit Vaseline ein (diese erwies sich im Nachhinein betrachtet, als einer der wertvollsten Passagiere meines Marsch-Rucksacks). Ich saß genau gegenüber des Ausganges des besagten festen Gebäudes mit den hoch frequentierten sanitären Anlagen. Ich weiß nicht wie viele, aber es waren viele, die mit einer Urkunde in der Hand, erschöpftem Lächeln und nicht ganz "rund" laufend aus der Tür kamen. Für Sie war die Reise hier zu Ende. Aber Verlierer gab es hier in meinen Augen nicht. Jeder, der es bis hierhin geschafft hat und ja, wer überhaupt den Mut und den Willen hatte ihr anzutreten, hatte in meinen Augen den allergrößten Respekt verdient.

 

Während Olli und Frank sich ihrer Curry-Wurst mit Pommes hingaben, hatte auch ich dieses Mal "Janker" auf etwas Herzhaftes. Mein Bedarf an Bananen und Müsliriegeln war - zumindest zu diesem Zeitpunkt - gedeckt. So entschied ich mich wagemutig für eine Portion Pommes ohne alles. Die Pommes waren echt okay, aber so richtig genießen konnte ich sie nicht, denn neben mir saß Mischa, der gerade mit seiner Liebsten telefonierte, um sie darüber zu informieren, dass er aufgeben musste und sich gleich auf den Heimweg machen würde...natürlich nicht zu Fuß, wie man sicher verstehen kann. Mit dem Ende der Pause rückte auch der Zeitpunkt des Abschieds von Mischa immer näher. Auch wenn es eine Entscheidung war, die uns allen weh tat - es war die richtige, lieber Mischa.

 

Als wir ihn an der nur wenige Meter von der Station entfernten S-Bahn-Station verabschiedeten, gaben wir ihm ein Versprechen. "Wir werden das Ding für dich mitrocken!" Und dann bot Mischa mir noch seine Handschuhe an. Treue Blogleser wissen, dass ich meine vergessen hatte. Angesichts der mittlerweile doch recht niedrigen Temperaturen nahm ich sein Angebot dankend an. Die Handschuhe sollten im weiteren Verlauf des Marsches in einer der folgenden Artikel noch eine tragische Rolle spielen. Aber dazu später mehr...

Der bevorstehende Abschied tat mir persönlich echt weh. Ein Teil von uns fehlte. Aber als wir Mischa die Treppen zur S-Bahn hinabsteigen sahen, war uns klar, dass dies die einzig richtige und vernünftige Entscheidung war. In Mischas Augen sah man neben der Enttäuschung, nicht mit uns weiterziehen zu können, aber auch etwas Erleichterung, dass die körperliche "Qual" nun ein Ende hatte. Olli, Frank und ich rüsteten uns für den Nightwalk. Es war eine sternklare Nacht. Wunderschön anzusehen, aber auch schweinekalt! Aber ich will mich nicht beschweren, denn klamottentechnisch hatte ich glaube ich genau die richtige Wahl getroffen. Mischas Handschuhe sorgten für die ideale Ergänzung meiner Ausrüstung. Und irgendwie war es auch ein schöner Gedanke, noch etwas von ihm weiter mit auf dieses Abenteuer zu nehmen. Schon nach wenigen Metern durch die Dunkelheit verspürte ich Lust auf eine Fritz Kola in netter Gesellschaft. Fritz Kola gestaltete sich schwierig, aber für nette Gesellschaft sorgten meine beiden Weggefährten Olli & Frank. Irgendwie schweißte uns Mischas Ausscheiden nur noch mehr zusammen. Wir wollten es packen - für ihn - für uns - und ich zudem für mein Projekt!

 

Die zweite Service-Station erwies sich als wahrer Zeitfresser. Und das liebe Leser ist ein Punkt, der schwer zu vermitteln ist, aber man verliert bei so einem Marsch tatsächlich sein Gefühl für Raum und Zeit. Das sollte sich auf den noch folgenden Kilometern noch als fieser Weggefährte erweisen. Auf jeden Fall, haben wir an der Station tatsächlich etwas viel Zeit vertrödelt. Wir fingen an, die Zeiten etwas hochzurechnen. Dabei wurde uns bewusst, wie viele Stunden wir da eigentlich noch vor uns hatten. An dieser Stelle ein Tipp, an alle, die sich dieser Herausforderung trotz meines Blogs (kleiner Scherz) noch stellen wollen: Macht euch NICHT andauernd bewusst, wie viele Stunden ihr noch unterwegs sein werdet, das macht einen mürbe mit der Zeit. Ich habe mir immer vor Augen geführt, wie viel Strecke wir schon GESCHAFFT haben und mich nicht so darauf fokussiert, was wir noch vor uns haben. Normalerweise rate ich den Leuten in meinem Umfeld immer, nach vorne zu blicken, hier war es andersherum. Die verlorene Zeit wollten wir durch ein etwas schnelleres Schritttempo wieder aufholen. Es hatte außerdem etwas motivierendes, mal wieder ein paar Leute zu überholen. Wir freuten uns, denn wir waren wieder im Tritt. Wir waren wieder im Flow. Haben nach dem Verlust von Mischa wieder neuen Mut gefasst. Haben uns die etwas zu lange Pause wieder aus den Beinen & Füßen gelaufen. Jetzt konnte uns nichts mehr aufhalten - wir waren uns sicher: Jetzt bringen wir das Ding nach Hause. Bald würden wir Bergfest feiern können. Dann hätten wir "schon" die Hälfte der Strecke hinter uns. Wir würden zu dritt in den Sonnenaufgang marschieren. Franks Aufschrei ließ das Bild vom Sonnenaufgang, dass ich gerade im Kopf hatte in 1000 Teile zersplittern. Wir müssen so bei Kilometer 47 gewesen sein. Frank ging zu dem Zeitpunkt ein Stück hinter mir und Ili. Synchron drehten wir uns zu unserem Begleiter um. Die auf den hinteren Oberschenkel gepresste Hand und das schmerzverzerrte Gesicht von Frank erstickte meine kurze Hoffnung, der Schmerzschrei wäre von einem anderen Teilnehmer gekommen.

 

Zwar hatten wir das Glück, mit Olli einen Physiotherapeuten mit im Team zu haben. Aber in diesem Fall waren Olli´s sonst geradezu "magischen" Hände leider machtlos. Die Enttäuschung stand Frank ins Gesicht geschrieben. Es war klar: Für Frank war nach 47 Kilometern Schluss! Während sich das Ausscheiden von Mischa im zweiten Abschnitt langsam andeutete, kam Franks Ausscheiden für uns wie aus dem Nichts (oder der Dunkelheit). Ich kann selbst jetzt, Wochen nach dem Marsch nicht sagen, welche Variante einfacher zu ertragen ist. Beide waren auf ihre Art schlimm. Beide sorgten für Schmerzen, gegen die wir keine Medizin im Rucksack hatten. Aber machen wir uns nichts vor: Uns war im Vorfeld klar, dass so etwas passieren kann. Aber der Doppelschlag saß definitiv erstmal richtig. Nun standen wir dort in der Dunkelheit, verzweifelt nach Worten suchend, die Frank und auch uns irgendwie aufbauen würden. Aber wir fanden diese Worte einfach nicht. Zu tief saß der Schock. Sicher war das einer DER emotionalsten Tiefpunkte des Marsches....

Nun stand Frank da. Mitten in Hamburg. Die Enttäuschung stand ihm immer noch ins Gesicht geschrieben. Ich ziehe an dieser Stelle nochmals meinen imaginären Hut vor Frank. Am Vortag noch laborierte er an einer Grippe. Im ging es echt mies. Und wo andere gesagt hätten, ich kurier mich lieber noch einmal 1-2 Tage aus, ist Frank ein Typ, der seinen Rucksack packt und wie selbstverständlich zu einem 100-km-Marsch antritt, als wenn nichts gewesen wäre.

 

"Lieber Frank, ich mochte sowohl deine ehrliche und direkte Art ("Du hast die falschen Riegel im Gepäck, das geht ja gar nicht!" ;-D) als auch deinen herrlich trockenen Humor. Während der 47 Kilometer, die ich zusammen mit dir gehen durfte, hab ich dich nicht EINMAL jammern gehört. Und deine ruhige, ausgeglichene Art hat mich glauben lassen, dass du es auf jeden Fall schaffen wirst. Du warst für mich schon ein Gewinner, bevor es eigentlich losging. Manche Menschen strahlen so etwas einfach aus. Und du bist so einer. Ein Macher – kein Schnacker! Obwohl wir uns erst wenige Minuten vor dem Start kennengelernt haben, hab ich dich schnell ins Herz geschlossen. Daher war es mir eine Ehre, mit dir diese 47 Kilometer gemeinsam zu gehen. Sei stolz auf das Erreichte! Und ich weiß genau, ohne diese Verletzung, die dich wie ein Blitzschlag ereilte hättest du das Ding durchgezogen bis zum bitteren Ende. Zu gerne wäre ich zusammen mit dir in den Sonnenaufgang marschiert! Ich hoffe, das Schicksal richtet es ein, dass wir uns noch einmal wiedersehen. Vielleicht trinken wir dann mal ein Bierchen (oder alternativ Fritz Kola) bis zum Sonnenaufgang ;-) Mich würde es freuen, wenn wir uns noch einmal wiedersehen könnten!“

 

So verabschiedeten wir uns schweren Herzens nun auch von Frank und hofften, dass er schnellstmöglich ein Taxi finden wird, welches ihn zurück zum Start zu seinem Auto bringen würde. Immer noch war Frank die Fassungslosigkeit über dieses plötzliche und für uns alle völlig unerwartete Ausscheiden deutlich anzusehen. Wir mussten ein weiteres Team-Mitglied zurücklassen und das noch bevor wir die Hälfte der Distanz erreicht hatten. Dies führte uns deutlich vor Augen, dass der Mega-Marsch alles andere als ein Spaziergang war. Und es zeigte uns auch, dass es JEDEN treffen konnte und zwar von einem Moment auf den anderen konnte alles vorbei sein. Ich glaube dieser Moment war der erste und einzige, in dem ich wirklich Angst um mein Projekt „Move For Kids“ hatte. Wie enttäuschend wäre es gewesen, nicht das bestmögliche aus diesem Projekt für die Kids rauszuholen. Ich glaube nicht, dass Frank oder Mischa es weniger gewollt hätten als ich. Ihr Wille war mindestens genauso groß. Aber was nützt der größte Wille, wenn der Körper auf einmal die Segel streicht? Und zwar so, dass ein Weitermarschieren ausgeschlossen ist. Diese und ähnliche Gedanken bestimmten die nächsten Kilometer. Olli und ich waren in dieser Phase beide sehr nachdenklich. Das Ausscheiden unserer beiden Mitstreiter nahm uns natürlich ordentlich mit und drückte auch die Stimmung noch etwas weiter. Aber wir überstanden diese miese Phase und gaben uns dann wieder kämperisch. Wir wollten das Ding jetzt auch für Mischa und Frank rocken. Wir hatten das Gefühl, es den beiden irgendwie „schuldig“ zu sein. Wir schafften es tatsächlich, den Schock über das Ausscheiden unser beiden Weggefährten in positive Energie umzuwandeln. Schnell wandelte sich das kleine Stimmungstief in eine „Jetzt-Erst-Recht-Stimmung“ und sorgte für neue Motivation bei uns.

 

Was die besser werdende Stimmung noch ein bisschen besser machte, waren die nächtlichen Eindrücke Hamburgs. Zu diesem Zeitpunkt entstand übrigens auch das Foto, das ihr über diesem Blogartikel findet. Es war ca. 4 Uhr morgens, als wir die 50-KM-Marke erreichten. Wir waren nun also 12 Stunden unterwegs und hatten die halbe Strecke hinter uns. Und da wurde mir bewusst, dass das eine ganz enge Kiste werden wird, die 100 Kilometer tatsächlich in 24 Stunden zu schaffen. Ich muss zugeben, dass ich diesen Faktor sehr unterschätzt habe. Ich dachte immer, dass die Zeit das kleinste Problem wäre. Im weiteren Verlauf des Marsches sollte ich noch eines Besseren belehrt werden – aber dazu später mehr...

 

Während ich mich also mit Hochrechnungen beschäftigte, wie gut die Chancen standen, dass wir die 100 Kilometer tatsächlich in der Zeit schafften, rissen mich Olli´s Worte direkt hinter mir aus meinen Gedanken und holten mich wieder ins Hier und Jetzt zurück. „Halte einmal kurz an Dennis! Stopp einmal kurz bitte. Ich muss mir einmal meine Füße angucken, ich glaube, die sind voller Blasen.“ Wir standen auf einer Brücke mit einer absolut geilen Aussicht. Jedoch konnte ich diese in diesem Moment überhaupt nicht genießen. Denn meine volle Aufmerksamkeit und Sorge galt meinem Freund Olli. Der Olli, der mir das Ganze hier „eingebrockt“ hat und das meine ich absolut im positiven Sinne. Der Olli, der bei diesem Marsch der letzte noch verbliebene Wegbegleiter für mich war. Der Olli, der jetzt auf dem Fußweg einer Hamburger Brücke saß und vergeblich versuchte, seine Socken auszuziehen. Das gestaltete sich schwierig, denn das Wundwasser der Blasen ist eine ungewollte Verbindung mit den Sportsocken eingegangen. So konnte Olli den Schaden nicht genau in Augenschein nehmen (was vermutlich sogar besser war zu diesem Zeitpunkt). Ich machte mir ernsthaft Sorgen um Olli. Hatten wir doch gerade erst die Hälfte der Strecke geschafft und seine Füße sahen echt übel aus. Die Schmerzen sollten ihn nun im wahrsten des Wortes auf Schritt und Tritt begleiten. Wir hatten noch ca. 10 km bis zur nächsten Versorgungsstation (später stellte sich heraus, dass diese erst bei Kilometer 63 eingerichtete war). Olli trotzte dem Schmerz und biss sich durch. Aufgeben war für ihn keine Option! Aber in seinem Gesicht konnte man bei jedem Schritt den Schmerz ablesen. Wir fokussierten uns darauf, die nächste Versorgungsstation zu erreichen. Dort angekommen, würden wir 3 Dinge wissen.: Zum ersten würden wir wissen, wie wir in der Zeit liegen. Wir würden wissen, wie schlimm es tatsächlich um Olli´s Füße bestellt ist. Und wir würden erfahren, was für ein geiles Gefühl es ist, in den Sonnenaufgang zu wandern.

 

Olli und ich redeten mittlerweile deutlich weniger als noch zum Anfang des Marsches. Der Grund war aber nicht, dass wir uns nach der Hälfte der Strecke nicht mehr riechen konnten. Vielmehr war es so, dass wir nun nicht mehr zu viert waren, die Erschöpfung ihren Teil dazu beitrug und Olli´s Schmerzen an den Füßen verständlicherweise für etwas Unmut bei den beiden letzten „Mohikanern“ herrschte, die das Projekt bis zum bitteren Ende durchhalten wollten. Da kam der Sonnenaufgang, den wir uns alle vier als einen DER Momente beim Marsch ausmalten, wirklich gerade zur rechten Zeit. Wir hatten die Nacht überstanden. Die Nacht, die uns zwei unserer Mitstreiter „entrissen“ hat. Eine düstere Nacht in zweierlei Hinsicht also. Dennoch sorgte der Sonnenaufgang bei mir für eine kleine Gefühlsachterbahn. Dazu muss man wissen, ich fotografiere sehr gern und liebe Sonnenauf- und untergänge sehr. Ein Naturschauspiel das an jedem Morgen und an jedem Abend anders ausschaut. Nur eine einzige Wolke, die sich ins Bild schiebt, kann den Anblick komplett verändern. Ich liebe das! Und ich sage mir immer wieder, die Natur malt immer noch die schönsten Bilder. Unter diese Freude mischte sich allerdings auch ein wenig Wehmut. Gerne hätte ich diesen Moment nicht nur mit meinem lieben Freund Olli, sondern auch mit Mischa und Frank gemeinsam erlebt. Das machte mich kurz etwas traurig. Im nächsten Moment aber konnte ich schon wieder lächeln, weil Olli und ich unser Versprechen eingehalten haben, dass wir es für die Beiden mindestens bis zum Sonnanaufgang durchhalten werden ...

 

Zwei weitere Dinge hoben unsere Stimmung ein wenig an. Zum einen war die 3. Versorgungsstation nur noch wenige hundert Meter entfernt. Zum anderen sollte das, was uns am Ende der zweiten Etappe sehr demotivierte – nämlich, dass die Versorgungsstation nicht bei Kilometer 40, sondern erst ganze drei Kilometer später auftauchte, nun zugute kommen. Denn schließlich hatten wir mit dem Erreichen der 3. Versorgungsstation in den frühen Morgenstunden des 9. April bereits 63 Kilometer der Strecke zurückgelegt. Was ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht wusste: Ab hier sollte der Marsch erst richtig beginnen. Nicht, dass es ein Spaziergang bis hierhin war. Ganz im Gegenteil, ich ziehe meinen Hut vor allen Teilnehmern, die sooo weit gekommen sind! Während sich der Körper mehr oder weniger mit der Situation „angefreundet“ hat, ging es nun darum, sich der mentalen Herausforderung des Marsches zu stellen...

 

Wie das funktioniert hat, erfahrt ihr im nächsten Blog-Artikel „Mega-Marsch Mental“. Ich würde mich freuen, wenn ihr auch bei der 4. Etappe mit dabei seid. Denn wie gesagt, jetzt fing der Marsch erst richtig an...

 

Liebe Grüße

Euer Dennis

 




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An dieser Stelle möchte ich euch über den aktuellen Stand bezüglich der Spenden informieren: In der vergangenen Woche sind nun auch die letzten Spenden auf dem Spendenkonto der Pflege Lebensnah gGmbH eingetroffen. Die letzte Spende ist tatsächlich erst am vergangenen Freitag (16.06.2017) eingetroffen. Ich freue mich darüber, dass somit nun alle zugesagten Spenden überwiesen wurden. Hierfür noch einmal ein herzliches Dankeschön an alle Spender! Nachdem ich diese Info von der Pflege Lebensnah erhalten habe, habe ich mich umgehend mit Frau Rühr von der Pflege Lebensnah in Verbindung gesetzt, um einen offiziellen Übergabetermin zu vereinbaren. Heute am 20.06.2017 wurde der von mir vorgeschlagene Termin am 29.06.2017 um 16 Uhr von einer Mitarbeiterin der Pflege Lebensnah bestätigt. Ich habe - ebenfalls heute - die örtliche Presse von diesem Termin in Kenntnis gesetzt. Unabhängig von der lokalen Berichterstattung werde ich natürlich hier im Blog und auf der Facebookseite NACH der Übergabe darüber berichten. Nun möchte ich mich noch einmal auf die Nachfragen bezüglich des Verwendungszweckes der Spenden beziehen. Da mir Transparenz von Anfang an wichtig war, habe ich auf dieser Seite die Rubrik "DER GUTE ZWECK" eingerichtet. Hier findet ihr nicht nur alle wichtigen Informationen zu der Einrichtung, der die Spenden zugute kommen, sondern auch für welche Dienstleistungen die Spenden vorrangig eingesetzt werden. Zudem gibt es innerhalb dieser Rubrik einen direkten Link zur Seite des Kinder- und Jugendhospizdienstes der Pflege Lebensnah in Rendsburg. Dort gibt es unter anderem alle Informationen, die die Pflege Lebensnah auch ihren direkten Spendern zur Verfügung stellt. Diese Informationen standen und stehen euch seit Beginn der Aktion "Move For Kids" zur Verfügung. Für mein Empfinden ist die Frage der Verwendung der Spenden damit hinreichend dargestellt. Sollte nach dem Lesen der Rubrik "DER GUTE ZWECK" und dem weiterführenden Blick auf die Seiten des Kinder- und Jugendhospizdienstes dennoch Fragen diesbezüglich offen sein, dann schreibt mich gern direkt per Mail unter moveforkids@web.de an. Dann kann ich eure individuellen Fragen direkt beantworten. Bin jederzeit offen für einen Dialog ;-) Und nun entschuldigt mich, die vierte Etappe wartet darauf, von mir in einen Blogartikel verwandelt zu werden...

In diesem Sinne - bis bald!

 

Liebe Grüße

Euer Dennis  


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Es wird Ernst...die zweite Etappe "Gnadenlos" beginnt!

Samstag, 8. April/ Sonntag 9. April 2017 ...das Abenteuer geht in die zweite Runde

 

Es gibt mehrere Möglichkeiten, warum du das hier gerade liest. Die eine ist, du hast dich irgendwie auf meine Seite und auf den Blog verirrt oder die ersten 20 Kilometer haben bei dir Lust auf mehr gemacht. Du bist also bereit, mit uns gemeinsam in die zweite Etappe zu starten? Und du bist dir ganz sicher, dass du DAS willst? An dieser Stelle sei noch einmal darauf hingewiesen, dass die Überschrift für diesen Blogartikel das Wort "gnadenlos" nicht enthält, damit es reißerischer klingt, sondern weil es die Wahrheit ist und nichts als die Wahrheit....

 

Okay, du liest weiter und ignorierst meine Warnhinweise. Das imponiert mir! Du bist ein treuer Wegbegleiter, den ich gern auf die zweite Etappe mitnehme. Ich freue mich, dass du mich weiter begleiten möchtest. Ich hoffe, wir schaffen es gemeinsam bis zum 2. Versorgungspunkt. Nach der Überschrift und der Einleitung wirst du dich sicher fragen, wie es sein kann, dass die zweite Etappe die härteste von allen sein soll. Die folgenden Absätze werden dir die schonungslose Wahrheit über die zweite Etappe verraten. Aber genug von dem Vorgeplänkel. Die Schuhe sind geschnürt, die warme Kleidung angezogen und die Stirnleuchte für den Einbruch der Dunkelheit griffbereit. Los geht´´ s....

 

Da saßen wir nun - mehr oder weniger gut gesättigt - auf den Stufen irgendeines lokalen Fußballvereins. Ließen unseren Blick über die Tartanbahn und den frisch gemähten Rasen schweifen. Im Hintergrund machte sich die Sonne drauf und dran, hinterm Horizont zu verschwinden. Das war der große Auftritt meiner Multifunktionssportjacke und meiner Fliesjacke. Während ich im Verlauf der ersten Etappe immer wieder mit mir gehadert hatte, ob es wirklich notwendig war, zwei Jacken einzupacken. War ich nun froh, das zusätzliche Gewicht im Rucksack in Kauf genommen zu haben. Zugegebenermaßen habe ich den schweren Rucksack bereits nach 10 Kilometern verflucht. Wir waren uns alle vier einig, dass wir uns im Härtefall sogar von Dingen trennen würden, nur damit dieser verdammte Rucksack leichter wird. Meiner wurde leichter und das ohne, dass ich mich von irgendetwas trennen musste. Denn die beiden Jacken machten tatsächlich einen Großteil des Gewichtes aus. Mein Rücken freute sich somit über den kleinen Kälteeinbruch, denn als ich den Rucksack wieder aufsetzte war er trotz des kleinen Vorrats an Bananen und Riegeln, den ich darin verstaut hatte, deutlich leichter als auf der ersten Etappe. Da habe ich zwischenzeitlich echt gedacht, dass der Rucksack bzw. die Schultern, angesichts der noch 80 vor mir liegenden Kilometer zum ernsthaften Problem werden konnte. Eine Sorge weniger! Da wusste ich noch nicht, dass da noch ganz andere auf mich warten sollten....aber dazu später mehr.

 

Auf geht es in die zweite Etappe. Voller Vorfreude und euphorisiert von dem lockeren Verlauf der ersten Etappe konnte uns nichts mehr aufhalten...eigentlich, oder? Was wir auf jeden Fall bereits nach unserer ersten Pause merkten war, dass die Pausen und vor allem das Sitzen, Segen und Fluch zugleich waren. So ein tolles und geradezu süßes Gefühl es auch war, sich zu setzen, dem Gehapparat mal eine Pause zu gönnen und vielleicht sogar die Füße mal einen Moment hochzulegen. Danach wieder in die Spur zu kommen, war eine recht schmerzhafte Angelegenheit. Und das schreibe ich, obwohl wir uns erst bei Kilometer 20 befinden. Den Gedanken, wie sich das wohl erst nach 40, 60 oder 80 Kilometern anfühlen musste, verbannte ich sofort aus meinem Kopf. Grundsätzlich baute ich bei diesem Projekt so oder so auf meine mentale Stärke. Ich habe mir im Vorfeld immer wieder gesagt, ab Kilometer 60 entscheidet sich die Sache im Kopf und nicht in den Schultern, Beinen oder Füßen. Klar, ich will euch nichts vormachen, die größte mentale Stärke hilft nichts, wenn der Körper ein akutes Problem bekommt, dass eine Fortsetzung des Projektes unmöglich macht. Aber auch dieser Gedanke hatte kein Platz in meinem Denken! Ich war verantwortlich für das, was sich in meinem Kopf abspielte. Das habe ich die Wochen vor dem Marsch trainiert "richtig zu denken". Das habe ich mehr geübt als das Marschieren selbst. Das sollte sich zu einem späteren Zeitpunkt noch auszahlen. Aber zurück zur Strecke. Ich muss jetzt mal zusehen, dass ich auch beim Schreiben "in die Füße komme" ;-)

 

Der 2. grüne Ring an dem wir entlang wanderten, hatte wirklich schöne Ecken zu bieten. Ich lernte Hamburg mal von seiner ganz anderen , nämlich von seiner grünen Seite kennen. Das fand und finde ich wirklich beeindruckend. Womit wir außerdem sehr großes Glück hatten, war das Wetter! Waren doch die Tage zuvor sehr regnerisch und kalt, so konnten wir uns über frühlingshafte Temperaturen und vor allem trockenes Wetter freuen. Hoffentlich blieb es auch so. Durch die Bäume kitzelten die letzten Sonnenstrahlen mein Gesicht. Wie bewusst ich das auf einmal wahrnahm und genoss. Wie weit weg waren auf einmal der hetzige Alltag, die Arbeit und Verpflichtungen. Entschleunigung - ich kann das nur jedem einmal empfehlen. Es müssen ja nicht gleich 100 Kilometer sein ;-)

 

Aber das war auch in unserer "Vierergruppe" ein Thema. Im Wald spielen, am See baden, Abenteuer in der Natur, mit dem Fahrrad durch die Gegend kurven. Immer draußen, immer an der frischen Luft. Heute heißt das Offline-Welt. Ist das nicht eigentlich schlimm? Haben die Menschen es denn verlernt, wie toll diese Offline-Welt eigentlich ist. Ist es wirklich einfacher in der Anonymität der Online-Welt abzutauchen? Ich glaube, wir müssen uns das unbedingt erhalten, am "echten" Leben teilzunehmen. Konzerte, Lebens-Ereignisse, Essen im Restaurant und Party´ s nicht nur als Selfie-Kulisse zu missbrauchen, sondern BEWUSST zu erleben. Wirklich mit allen Sinnen IN DEM MOMENT zu sein! Bei den Menschen zu sein, die uns in diesem Moment umgeben. Versteht mich nicht falsch: Diesen Blog lest ihr jetzt gerade, weil ihr online seid. Weil ich online bin und dieses Medium auch nutze, um euch zu erreichen. Euch da draußen! Die sozialen Netzwerke bekommen einen immer größeren Stellenwert, das ist auch okay! ABER: vergesst darüber hinaus nicht das WAHRE und ECHTE Leben, das ihr mit ALLEN SINNEN genießen könnt!

 

Wo wir gerade bei "Sinnen" sind. Und damit zurück zum Marsch. Denn nun war es der Geruchssinn, der uns das Leben schwermachte. Nein, keine Angst es geht hier nicht um Fußschweiß-Probleme oder ähnliches. Aber ich erwähnte ja eben die Nobelhütten, die wir von der Rückseite betrachten durften. Schon die Kehrseite der Häuser die direkt am Wasser lagen, waren recht beeindruckend. Aus jedem zweiten Garten klang laute Partymusik aus den Lautsprechern und der Geruch von leckerem Grillgut wehte über das Wasser zu uns. Ich müsste lügen, wenn ich jetzt sagen würde ich hätte mich nicht in einen dieser Gärten gewünscht, mit einem leckeren Cocktail oder einem kühlen Bier in der Hand,vor mir auf dem Teller ein gut gegartes und lecker gewürztes Stück Fleisch, dazu eine kleine Auswahl an hausgemachten Salaten, von denen einer köstlicher Aussah als der andere...Ja, ich gebe zu, für einen kleinen Moment hätte ich gerne getauscht. Aber wem kann man das verdenken. So schön der Anblick der Häuser, die Klänge der Musik (da lief gerade Tuesday) und der Duft des Grillguts auch waren, ich war froh, als wir die "Partymeile" endlich hinter uns lassen konnten.

 

ANMERKUNG: Das muss ich euch jetzt schreiben, weil das fast etwas unheimlich war eben. Ich höre beim Bloggen Spotify, habe da eine echt tolle Playlist, und ich kann bei Musik einfach am besten schreiben. As ich eben an der Stelle war, wo ich euch schrieb, welches Lied da gerade lief. Dreimal dürft ihr raten, welches Lied nur 3 Sekunden später bei Spotify lief.....genau, ihr wisst es! Ich fand das gerade krass irgendwie.

 

Das Ganze spielte sich ungefähr bei Kilometer 27 ab. Das ist wirklich nur eine Schätzung. Denn eine weitere Erkenntnis des Marsches ist es, dass man das Gefühl für Entfernung und Zeit fast komplett verliert. Also nagelt mich bitte nicht darauf fest. Mittlerweile setze die Abenddämmerung ein. Und mit dem Sonnenuntergang kühlte es sich merklich ab, aber ich war ja gut eingepackt. Lediglich meinen vergessenen Handschuhen sollte ich in einigen Kilometern noch ein wenig hinterhertrauern. Dank des klaren Wetters war es wirklich länger hell, als wir dachten. Die Stimmung war gut....noch!

 

Nur zur Info, warum wir die ganze Zeit keine genauen Kilometer-Angaben hatten und immer ein wenig schätzen mussten, wir hatten kein Navi nebenbei laufen, weil sich das GPS als wahrer Energiefresser entpuppte. Aber es gab genug Mitstreiter, die immer informiert waren. Allerdings waren Abweichungen von 3-5 Kilometer keine Seltenheit. Fünf befragte, fünf verschiedene Kilometerangaben. Somit hatten wir immer nur eine grobe Orientierung. Aber vielleicht war das auch ganz gut so.

 

Ich glaube, irgendwo zwischen Kilometer 28 und 35 war der Punkt, an dem sich unser Marsch verändern sollte. Die Anfangs-Euphorie war etwas verflogen. Das erste Drittel der Streck steckte einem in den Knochen. Das Gesamtfeld hatte sich deutlich auseinander gezogen und die Zahl der Teilnehmer hat sich an der ersten Versorgungsstation sicherlich auch reduziert. Zumindest sind uns keine Mädels in knallengen Jeans mehr begegnet ;-) Aber all das war abzusehen und auch nicht wirklich entscheidend. Man merkte halt, dass es langsam ernst wurde, sich die Spreu vom Weizen trennte. Aber wir, die vier Musketiere, sollte nichts trennen. Schließlich wollten wir gemeinsam den Sonnenaufgang erleben, das hatten wir uns so sehr vorgenommen. Um so schwerer traf es uns, als Mischa uns sagte, er hätte schon seit ein paar Kilometern Schmerzen in der Hüfte.

 

Okay, wir wussten irgendwann kommt der Punkt, an dem sich der Körper hier und da melden würde. Wir machten ihm Mut und sagten, dass wir die zweite Versorgungsstation in wenigen Kilometern erreichen würden. Wie sehr wir uns damit täuschen sollten, stellten wir fest als wir bei Kilometer 40 weit und breit keine Versorgungsstation sehen konnten. Inzwischen wurden die Hüftprobleme von Mischa immer schlimmer. Die Schmerzhaltung, die er beim Gehen einnahm, ja einnehmen musste, verbesserte das Ganze nicht. Es tat mir mit weh, ihn so gehen zu sehen. Aber was mir noch viel mehr wehtat war, was ich in seinem Gesicht sah. Neben dem Schmerz, der sich in seinem Gesicht abzeichnete, war da noch etwas anderes. Etwas, das ich nicht sofort deuten konnte. Es war eine Art von Traurigkeit, Verbunden mit der Erkenntnis, dass es vermutlich nicht weitergehen wird. Das trübte die Stimmung im Team schon ordentlich. Hatten wir uns doch vorgenommen, den Sonnenaufgang gemeinsam zu erleben. Ich glaube wir wussten es alle schon vor dem Erreichen der zweiten Versorgungsstation, dass wir nicht gemeinsam die Ziellinie überschreiten werden. Mischa, den ich erst vor wenigen Stunden kennengelernt habe, aber von der ersten Sekunde an mochte. Mischa, zu dem ich sofort einen wirklich guten Draht gefunden habe. Mischa, mit dem ich noch vor wenigen Stunden lachend eine Fritz Kola genossen habe. Mischa, mein Hallux-Valgus-Leidensgenosse sprach noch vor erreichen der zweiten VS aus, was alle befürchteten. "Leute, ich bin raus! Ich kann so, unmöglich noch 60 Kilometer schaffen!" Und jeder von uns wusste, wie schwer es ihm fiel, diese Worte auszusprechen. Aber wir wussten auch, wenn er irgendeine Chance gesehen hätte, mit uns weiter dem Sonnenaufgang entgegen zu wandern, dann hätte er es getan. Aber es ging nicht, und das wussten wir alle. Und es war eine vernünftige Entscheidung, vor der wir alle unseren imaginären Hut zogen. 

 

Aber nicht nur die Stimmung in unserem kleinen Team kippte nun etwas. Die einsetzende Dunkelheit und die Tatsache, dass weiterhin weit und breit keine Versorgungsstation zu sehen war, sorgte auch in den kleinen Grüppchen vor und hinter uns für Unmut. Bei Kilometer 19 hatten wir uns zur zweiten Versorgungsstation aufgemacht. Nach nunmehr 21 Kilometern wanderten wir auf unwegsamen Boden durch die Dunkelheit. Kein Licht, kein Haus, keine Straße. Hatten wir die VS etwa verpasst? Oh man, wie mürbe einen dieser Gedanke machte. Insbesondere in Hinblick auf Mischas Zustand wäre das der Supergau gewesen. Aber irgendwie vertrauten wir darauf, dass die VS deutlich gekennzeichnet wird. Aber es sollte noch weitere gute drei Kilometer dauern, bis wir die zweite VS erreichten. Diese drei Kilometer fühlten sich mindestens wie sechs an. Das war von der mentalen Belastung echt hart. Vermutlich auch, weil wir wussten, dass wir die nächste Etappe nur noch zu dritt bestreiten würden. Der Stachel saß tief und ich finde es bis heute schade, dass uns nicht noch mehr gemeinsame Kilometer gegönnt waren.

 

So ihr Lieben, seit mir nicht böse, aber es ist schon nach Mitternacht. Und ich habe jetzt schon über 2200 Wörter in die Tastatur gehackt. Außerdem habe ich euch ein bisschen beschummelt als ich sagte, ich nehme euch mit auf die nächsten 20 Kilometer. In Wirklichkeit sind wir jetzt schon bei Kilometer 43. Glückwunsch, dass ihr bis hierhin durchgehalten habt. Eure Urkunde habt ihr euch wirklich verdient.

 

Im nächsten Blogartikel werdeich euch davon berichten, was an der Versorgungsstation passierte. Wie es uns körperlich ging. Wie die Verabschiedung von Mischa war. Und von einem besonderen Versprechen, das wir Verbleibenden drei ihm gaben! Ich würde mich freuen, wenn euch dieser 2200-Worte-Marathon nicht abgeschreckt hat und ihr noch Luft und Lust auf die dritte der fünf Etappen habt. Eine Etappe die trotz der Dunkelheit einige Hingucker zu bieten haben wird....

 

Ich zähle auf euch und bin gespannt, wer alles dabei sein wird.

 

Schreibt mir gerne in die Kommentare, wie euch der Trip bis hierhin gefallen hat. Freue mich über jeden treuen und jeden neuen Leser....

Wir treffen uns bei Kilometer 43 zur nächsten Etappe, dem Nightwalk!

 

Liebe Grüße

  

Euer Dennis 


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Auf die Plätze, fertig, los!!!! Von Finalträumen, Fußproblemen und Fritz Kola!

Samstag, 8. April 2017 ...das Abenteuer startet...

 

 

 

Okay, wer das jetzt liest, ist also bereit für das Abenteuer! Und fühlt sich fit genug, die nächsten 100 Kilometer mit mir zu gehen! Ich ziehe meinen Hut vor so viel Mut. Dann lasst uns in die erste Etappe starten - keine Angst, die ist noch recht harmlos ;-)

 

HINWEIS DES VERFASSERS: Solltet ihr leicht aggressive Schwingungen zwischen den Zeilen wahrnehmen, liegt es keinesfalls an euch, oder an den hier niedergeschriebenen Erinnerungen, sondern vielmehr daran, dass ich den Text eben schon fast fertig hatte und dann mein Rechner abgestürzt ist....;-) Somit erhaltet ihr die Zweitfassung dieses Blogartikels, ohne das die erste je das Licht der Welt erblickt hat.

 

Aber zurück zu unserem Abenteuer...Nun standen wir da, mit unserem spartanischen Starterkit in der Hand. Dieses befand sich in einem braunen Umschlag, versehen mit dem Hinweis, dass sich im Umschlag ALLES befindet, was wir brauchen. "Alles" bestand in dem Fall aus einem grünen Teilnehmerbändchen und eine Radwanderkarte von Hamburg (der 2. grüne Ring). Das fand ich etwas schade. Etwas mehr Mega Marsch-Style hätte ich hier ganz cool gefunden. Aber, so what - deswegen waren wir nicht hier. Wir wollten nur eines: Das es endlich losgeht. Während wir noch fleißig damit beschäftigt waren, Selfies für die Nachwelt zu schießen und den Vierten im Bunde, Frank, zu begrüßen, nahmen wir die Trommelklänge war, die aus der Entfernung in unsere Ohren drangen. Unseren Urinstinkten folgend, bewegten wir uns in Richtung der klingenden Trommeln. Dort angekommen, mussten wir feststellen, dass die Ohren und Urinstinkte von rund 300 Leuten besser funktionierten als unsere. Diese hatten sich nämlich schon zur ersten Startgruppe zusammengetan und scharrten mit ihren Wanderschuhen im staubigen Sand des Startfeldes. Heiß darauf, ihre Füße mit Blasen zu verzieren und ihrem inneren Schweinehund zu zeigen, wer Herr im Hause ist.

 

Gut erzogen, wie wir sind, stellten wir uns hinten an und landeten so ganz weit vorn in der zweiten Startgruppe. Dann fiel der Startschuss für die mit den besseren Ohren. Der erste Startgruppe machte die ersten Schritte in ein Abenteuer, das einen Großteil von ihnen an ihre Grenzen führen wird - nur wussten sie es noch nicht. So rückten wir langsam vor an den Startpunkt. Letzter Check, ob der Rucksack sitzt und die Schuhe gut geschnürt sind. Während einige Mitstreiter mit ihren Wanderschuhen ebenfalls tiefe Furchen in den Sand zogen, schweiften meine Gedanken noch einmal im Zeitraffer zurück zu den letzten Wochen. Spürte die Verantwortung, die meine Füße und ich bei dieser ganzen Sache trugen. Mit steigendem Spenden-Counter wurde ich immer häufiger gefragt, ob mir der Druck nicht langsam zu groß wird bei dieser Sache. Und ja, der Druck wurde größer. Aber das ist nicht entscheidend. Entscheidend ist, wie man mit diesem Druck umgeht, beziehungsweise, was man daraus macht. Man kann Druck in Angst umwandeln (das tut sicherlich ein Großteil von uns) oder man kann daraus die Energie ziehen, um sich noch besser auf ein Ziel zu fokussieren und Druck als pure Motivation empfinden. Das war MEIN Weg damit umzugehen. Ich kann nur jedem raten, das einmal auszuprobieren. In diesem Zeitraffer tauchten auch die vielen motivierenden Nachrichten vor meinem geistigen Auge auf. Nicht nur die, die mich über den Spendenticker erreichten, sondern über die sozialen Netzwerke und in der Offline-Welt. Ich trug all das Gute in meinem Herzen. Nun galt es, dieses auch den Füßen und dem Rest des Körpers zu vermitteln. Dem Körper klarzumachen, dass es nur ein Ziel gab...und dieses befand sich genau hier, an der Stelle, an der ich jetzt gerade stand. Hier würde ich, wenn alles klappt, in spätestens 24 Stunden aus entgegengesetzter Richtung völlig k.o. aber auch voller Stolz und mit Gänsehaut die Ziellinie überschreiten. So habe ich es mir zig Male im Geiste visualisiert. Habe mir genau diesen Moment jedes Mal ausgemalt und genau vorgestellt. Dieses Bild sollte mich den ganzen Weg über begleiten und mir die Kraft geben, durchzuhalten.

 

Der Startschuss riss mich aus meinen Gedanken. Und ohne es wirklich zu merken, machte ich die ersten Schritte in ein Abenteuer, das mein Leben nachhaltiger verändern sollte, als ich es mir vorstellen konnte. Wir gingen los! Bei bester Laune und bei Sonnenschein. Es war perfekt! Und siehe da, schon in der ersten Kurve jubelten mir über 50.000 Mensch zu. Okay, okay, ich gebe ja zu, der Jubel galt dem 1:0 des HSV gegen Hoffenheim. Dieses fiel kurz nach unserem Start - aber man wird ja nochmal träumen dürfen.

 

Mit dem Jubel der 50.000 im Rücken vergingen die ersten zwei Kilometer wie im Fluge. Nur noch 98. Das war doch mal was. Nein, aber im Ernst. Wir nutzten die Zeit der ersten Etappe, uns ein wenig kennenzulernen. Noch einmal kurz zur Konstellation. Wir waren zu viert: Mein Freund Olli, der mich zum Megamarsch angemeldet hat, sowie seine beiden Freunde Mischa & Frank. Ich kannte die beiden vorher nicht. Aber ich fand gerade diesen Umstand spannend. Ich mag gern neue Leute kennen lernen. Ich finde das interessant. Und wie schon in einem vorangegangenen Blogartikel erwähnt, hatte ich zu Mischa sofort einen guten Draht. Ich freute mich auf die kommenden 98 Kilometer mit meinen drei Weggefährten. Wir hatten wirklich unheimlich viel Spaß. Unsere Gespräche drehten sich weder um unsere Wehwehchen, noch darum, wie weit es eigentlich noch ist. Diese Themen sollten erst später in den Fokus rücken.

 

Aber jetzt waren Fußprobleme und Schmerzen noch weit entfernt. Das erste Ziel war definiert. Das Wetter spielte uns in die Karten und zeigte sich von seiner besten Seite. Wir freuten uns auf eine lustige, unvergessliche Zeit. Darauf in den Sonnenuntergang zu wandern und darauf, die erste Versorgungsstation zu erreichen. Das war der erste Meilenstein. Es würde nicht nur bedeuten, sich mit Obst, Wasser und Riegeln zu versorgen. Nein, es würde bedeuten schon 1/5 der Strecke geschafft zu haben, noch bevor die Sonne untergeht.

 

Und was soll ich euch sagen, es war wirklich locker flockig. Wir hatten Zeit für gute Gespräche und viel Spaß! Etwas befremdlich aber auch irgendwie belustigend waren die zahlreichen Teilnehmer, die im Freizeitschuh mit knallengen Jeans angetreten sind. Es hätte mich nicht gewundert, wenn hinter vorgehaltener Hand Wetten darüber liefen, wie lange es wohl dauern würde, bis sich das erste Mädel in stylischer Jeans einen Wolf gelaufen hat. Aber nun gut, jeder so wie er mag ;-)

 

Reden macht durstig. Dies stellten Mischa und ich auch irgendwann fest. Und mit seiner Idee, uns bei nächster Gelegenheit einer eisgekühlten Fritz Kola hinzugeben, rannte Mischa bei mir offene Türen ein. Wie gerufen kam da der Kiosk einer S-Bahn Station (ob hier auch die S21 hielt? Für dich Mischa, falls du das jemals lesen wirst) Im Vorbeigehen entdeckten wir den Kühlschrank. Im zweiten Fach von oben lächelte uns eine Reihe von Fritz Kola Flaschen an - eisgekühlt....wer kann da schon widerstehen? Mischa und ich zumindest nicht. Wie glücklich einen eine eisgekühlte Coke macht, seht ihr auf dem Foto oben. Die Gesichtsentgleisungen haben übrigens noch nichts mit der Anstrengung zu tun. Es war lediglich unsere Art uns zu freuen...Da uns die Authentizität wichtig war, haben wir gänzlich auf eine Fotoretusche verzichtet. Es war einer dieser besonderen Momente und ich bin froh, dass wir ihn im Bild festhalten konnten.

 

Die Fritz-Kola, ein Haufen TKKG-Zitate und wirklich interessante Gespräche versüßten uns die Zeit bis zur ersten Versorgungsstation (VS) die bereits bei Kilometer 19 auftauchte. Während sich meine Gedanken darum drehten, endlich einmal kurz sitzen zu können, die Füße zu versorgen, die Trinkflaschen aufzufüllen und etwas langes anzuziehen (mit dem Sonnenuntergang wurde es merklich kühler) standen meine Weggefährten schon in der Schlange um sich mit Bulletten, Bratwurst und Bier zu versorgen. Ich müsste lügen, wenn ich sagen würde, ich hätte nicht auch Bock auf Wurst oder ein Bierchen gehabt. Aber ich wusste, weswegen ich angetreten war und ich wollte keinesfalls, dass mir Montezumas Rache einen Strich durch die Rechnung machen wird und mein Projekt zum Scheitern bringt. Also versorgte ich mich brav mit frischem Wasser, Bananen und leckeren Bio-Riegeln (wie vernünftig das gerade klingt, hier könnte gerade ein völlig falsches Bild von mir entstehen. Ich liebe ab und an auch mal Junk-Food, aber hier ging es um etwas, das wichtiger war).

 

Gut versorgt, warm eingepackt und voller Tatendrang rüsteten wir uns für unsere zweite Etappe. Um uns herum sehr viel gute Laune, alle noch zuversichtlich, das große Ziel zu erreichen. Ein Großteil würde es nicht schaffen, aber das wussten sie zu dem Zeitpunkt ja noch nicht. Aber es gab auch schon die ersten, die mit Blasen und Schmerzen zu tun hatten. Denen war nicht zum Lachen zumute und schon gar nicht gelüstete Ihnen nach Bratwurst, Bier oder Bulletten. Sie waren drauf bedacht, ihre ersten Wunden zu versorgen. Mir machte das bewusst, wie dankbar ich war, dass mein Körper trotz der 40 Jahre, die er schon auf dem Buckel hat,gut mitgemacht hat. Ich hoffte, dass es noch lange so bleiben würde.

 

So machten wir uns auf dem Weg zur ersten von zwei Etappen, die uns durch die Dunkelheit Hamburgs führen würde und definierten für unserer 4er-Gruppe das vorsichtige Ziel, dass wir gemeinsam zumindest bis zum Sonnenaufgang durchhalten. Denn wir waren uns sicher, dass dies ebenfalls ein toller Moment sein musste, den wir unbedingt gemeinsam erleben wollten...

 

Ob uns das gelang, und wie schwer es war, den richtigen Weg in der Dunkelheit zu finden und wie es sich anfühlt, wenn man denkt, man habe die zweite Versorgungsstation verpasst. All das erfahrt ihr, wenn ihr dranbleibt. Denn im nächsten Blogartikel werde ich euch von der dramatischen zweiten Etappe erzählen, die im nachhinein betrachtet glaube ich die härteste von allen war...aber all das erfahrt ihr morgen...

 

Nutzt die Zeit bis dahin für ein wenig Entspannung bei einer eisgekühlten Fritz-Kola oder wahlweise bei Bulletten, Bratwurst im Brötchen und Bier. Denn eines verspreche ich euch: Die nächste Etappe wird kein Spaziergang.....Traut ihr euch? Ich hoffe, ich kann auf euch zählen. Denkt daran, die erste Urkunde gibt es erst bei 40 km. Bis jetzt habt ihr nichts in der Hand. Also, überlegt es euch gut, ob ihr jetzt schon aufgeben wollt....

 

Ich warte bei Kilometer 19 auf euch. Startklar und voller Tatendrang! Bis morgen! Wenn es wieder heißt "Mooooooove on!!!!!"

 

 

Liebe Grüße

  

Euer Dennis 


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Es geht los...Warm Up!

Samstag, 8. April 2017 ...das Abenteuer startet...

 

 

Wir schreiben den 8. April 2017. Der Tag der Entscheidung war angebrochen. Der am Vorabend 10 Minuten vor Ladenschluss gekaufte Rucksack stand gepackt zwischen meinen Beinen. Ich saß im Zug Richtung Kiel. Mir gegenüber zwei meiner Mitstreiter. Zum einen mein lieber Oli, der mir die ganze Suppe eingebrockt hat und zum anderen Mischa, den ich an diesem Tag tatsächlich zum ersten Mal traf. Kennt ihr das, wenn ihr jemanden trefft und von Anfang an die absolute Sympathie da ist. Bei Mischa war das so und das nicht nur, weil wir beide am gleichen Fuß an Hallux Valgus litten. Wir hatten definitiv eine Menge Spaß, aber dazu später mehr.

 

Unsere Zeit im Zug vertrieben wir uns mit "Fachgesprächen" über Ausrüstung und Wettkampferfahrungen (MEIN Thema, denn ich hatte ja keine, also Wettkampferfahrungen, Schuhe schon). Aber so im Zug sitzend kam ich echt noch einmal ins Grübeln, ob ich an alles gedacht habe und für 100 Kilometer wirklich ausreichend gerüstet war. Aber letztlich musste ich jetzt mit der Ausrüstung klar kommen, die ich morgens in aller Hektik in den Rucksack gepackt hatte. Übrigens stellte sich dieser noch als Laptop-Rucksack heraus, aber das war mir jetzt auch egal, er saß bequem (zumindest die 10 Minuten, die ich ihn tatsächlich bis zu diesem Zeitpunkt  auf dem Rücken hatte) und bot genug Platz für meine Ausrüstung.

 

Das Fachsimpeln über die beste Ausrüstung, die beste Strategie und die richtige Ernährung dauerte bis zur 25-Minütigen Fahrt nach Kiel. Hier mussten wir das erste Mal umsteigen. Hier verspürten Olli und Mischa den Drang, sich bei McDonalds einzufinden. Wie war das noch mit der gesunden Ernährung??? Ich verzichtete. Und zwar nicht weil ich einer dieser Anti-McDonalds-Verfechter bin, sondern weil ich meinen Magen kenne. Ich weiß, was er verträgt. Fastfood und eine Spur Aufregung vor dem Wettkampf gehören nicht unbedingt dazu.

 

Wir mussten noch ein weiteres Mal in Neumünster umsteigen eh wir den Hamburger Bahnhof anvisierten. Der Mega-Marsch rückte näher. Aber es war weniger Aufregung sondern vielmehr die Vorfreude, dass es endlich losging, die mit jedem Kilometer Zugfahrt zunahm. Ich war froh, dass es nach Wochen der Vorbereitung nun endlich losging. Und besonders gut fühlte sich dabei an, zu wissen, dass viele andere Menschen mit mir fieberten. Mir bereits auf dem Weg nach Hamburg via WhatsApp und über die sozialen Netzwerke alles Gute und viel Glück wünschten. Pure Motivation!

 

In Hamburg angekommen, konnte ich meine zwei Weggefährten gerade noch davon abhalten, beim Dönermann einzukehren. Ich fragte mich, wie man so einen Hunger haben konnte :-D Ganz so schlimm war es nicht, aber ich könnte das nicht. Ich war dann doch etwas zuuu aufgeregt, um mich durch die kulinarischen Welten zu futtern. Ich gönnte mir einen Traubenzucker...

 

Nach einer kurzen Fahrt in der S21 (das ist für dich Mischa) trafen wir auf einen Haufen angetrunkener Fußballfans die zum Heimspiel des HSV wollten. Das war der erste und einzige Moment, in dem ich mir wünschte, ich hätte die enge Laufhose, doch erst kurz vorm Start angezogen und nicht schon Zuhause. Aber Rettung nahte in Form einer Bushaltestelle, an der ein paar weitere Mega-Marschler auf den Bus zum Startpunkt warteten. Schnell nutzte ich die Gelegenheit unentdeckt in der Menge vor der Bushaltestelle zu verschwinden. Nein ganz so schlimm war es dann doch nicht! Auch wenn ich mich selbst vor 2 Monaten noch über Männer in langen Laufhosen lustig gemacht habe, wusste ich, dass die Hose eine gute Wahl war und einen guten Dienst verrichten wird! Ebenso sicher war ich mir mit meinen Schuhen. Die fühlten sich einfach gut an und ich hatte das gute Gefühl, dass sie das auch nach 100 Kilometern noch tun werden.

 

Die Busfahrt war voll von Extremwanderern, die gemeinsam mit uns im Stau standen und vermutlich gerne ein paar mehr Kiloter zu Fuß in Kauf genommen hätten, um noch pünktlich anzukommen. Aber bevor einer der Extrem-Wanderer aus dem Schwabenland Gelegenheit hatte nach dem Nothammer zu greifen, um die Scheibe einzuschlagen, löste sich der Stau auf. Ich tat, was ich immer tat, wenn ich ein wenig aufgeregt war: Ich versuchte mit lockeren Sprüchen, meine Nervosität zu überspielen. Das klappte ganz gut. Mischa und ich spielten uns wunderbar die Bälle zu und das brachte nicht nur uns beide selbst zum Lachen. Das war echt eine lustige Busfahrt. Etwas nach dem wir uns schon in ein paar Stunden genussvoll zurückerinnern werden. Nicht unbedingt die miese Luft in dem Bus, aber immerhin ein fahrbarer Untersatz, der "nicht gehen" bedeutet.

 

Am Startpunkt im Volkspark angekommen, holten wir uns unser Bändchen und das Starterpaket. Und wir erfuhren, dass der vierte im Bunde, Frank (oder auch Frooonk) genannt, nun doch an den Start geht (am Vortag hatte er noch mit den Ausläufern einer Grippe zu kämpfen). Die Wartezeit auf das vierte Musketier vertrieben wir uns damit, ein obligatorisches Selfie zu machen (siehe Foto). Und dann waren wir plötzlich zu viert. Aber es war nicht Frank, der neben uns stand, sondern jemand den ich noch nie vorher im Leben gesehen habe. Und er wollte ein Selfie mit mir. Ich war etwas überrascht. Dann deutete er auf mein Shirt mit dem "Move For Kids-Logo" und sagte, ich habe auch gespendet und finde das eine Klasse Aktion! Und deswegen würde ich gern ein Selfie mit dir. Hammer! Der Startschuss für den Marsch war noch nicht gefallen und ich hatte schon den ersten Gänsehaut-Moment (während ich das schreibe, bekomme ich schon wieder eine). Das hat mich echt geflashed. Und mir einen weiteren Motivationsschub verpasst, die 10 Kilometer wirklich zu bezwingen.

 

Die erste Startgruppe wurde von Trommelschlägen begleitet bereits losgeschickt in das ungewisse Abenteuer "Megamarsch". Wir standen fast ganz vorne in der zweiten Startgruppe. Bevor der Startschuss fällt und ich euch mit auf die ersten 20 Kilometer des Marsches nehme, der auch ein Stückweit mein Leben verändert hat, muss ich euch etwas gestehen: Ich sprach davon, dass ich euch 5 Blogartikel schreiben werde. Für jeden Streckenabschnitt einen. Beim Schreiben dieses Blogartikels habe ich es mir anders überlegt. Es wird für jeden Streckenabschnitt einen Artikel geben, aber dieses hier ist nicht der erste von den fünf. Es ist die Einleitung. Und da ich gerade merke, was für einen Spaß es mir macht, euch mit auf  diese Reise zu nehmen, wird es nach dem Zieleinlauf auch noch einen Fazit-Artikel geben. Sorry Leute, das müsst ihr jetzt durch. Aber glaubt mir, 100 Kilometer marschieren ist anstrengender, als meine Blogartikel zu lesen ;-)

 

In diesem Sinne verharre ich bis morgen im vorderen Teil der zweiten Startgruppe. Das Adrenalin puscht meinen Körper, ich will nur noch, dass es endlich losgeht. Ich mich der Herausforderung stelle und nicht nur anfange sowohl meine körperlichen als auch mentalen Grenzen kennen zu lernen, sondern auch zu überschreiten. Weit über das denkbare hinaus zu gehen. Wenn ihr Lust habt mitzukommen, dann lest morgen wieder vorbei. Ich würde mich freuen. Und schreibt mir gern etwas in die Kommentare, damit ich weiß, dass ich das nicht NUR für mich schreibe....

 

In diesem Sinne....Moooooove on und bis morgen, wenn wir uns gemeinsam die ersten 20 Kilometer vornehmen ;-) Wer traut sich mitzukommen????

 

Liebe Grüße

Euer Dennis

 

 

Euer Dennis 


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Ein erster Rückblick...

6 Tage nach dem Start...

 

 Es ist vollbracht. Ein Abenteuer, von dem ich selbst nicht wusste, was es so alles mit isch bringen wird, ist zu Ende! Nach 100 Kilometern,

100.000 Metern oder auch 132.019 Schritten fand die Aktion "Move For Kids" ihr Ende. Nach 23 Stunden und 50 Minuten hatte ich es tatsächlich geschafft, die 100 Kilometer hinter mich zu bringen. Auch wenn ich immer gesagt habe, dass ich es zur Not auch auf allen Vieren ins Ziel schaffen würde, tat ich es auf zwei Beinen. Diese und meine Füße spürte ich zu diesem Zeitpunkt allerdings kaum noch, was angesichts der Schmerzen, die sich später meldeten auch ganz gut war.

 

Ich möchte euch hier in diesem Blogartikel nur an ein paar Eindrücken, die ich gesammelt habe, teilhaben lassen. Ich werde in den kommenden Tagen, weitere Blogartikel schreiben, bei dem ich jedem 20-km-Abschnitt einen eigenen Artikel widmen werde. Ich werde euch von Begegnungen, Gedanken, Gefühlen und Eindrücken berichten, die ich während der einzelnen Phasen gesammelt habe. Ich MUSS das irgendwie niederschreiben, um es tatsächlich verarbeiten zu können. Denn eines ist Gewiss, diese 100 Kilometer haben auch ein Stück weit mein Leben verändert. Aber wie genau es sich verändert hat, versuche ich grad selbst herauszufinden, indem ich hier schreibe.

 

Aber bevor ich euch mit auf meinen Marsch nehme, möchte ich euch noch verraten, was "Move For Kids" erreicht hat. Dank der tollen und vollkommen ungeplanten Unterstützung der Medien konnten wir "Move For Kids" über die Stadtgrenzen hinaus bekannt machen. Insgesamt haben wir 104 Menschen dazu bewegen können, für diesen guten Zweck zu spenden. Die Spender kamen aber nicht nur aus der unmittelbaren Umgebung. So erreichten uns auch Spenden aus Hamburg, Bremen, Hannover, Berlin, München und Düsseldorf. Außerdem aus der Schweiz und sogar aus Equador (danke Anja). Insgesamt konnten wir eine Spendensumme in Höhe von 4.145,00 Euro zusammenbekommen. WAHNSINN!!! Mehr als ich mir jemals hätte erträumen lassen....

 

Eine weitere tolle Erfahrung waren die vielen, überwältigenden Reaktionen NACH dem Marsch. Sowohl der Spender, die mir mit der Überweisung des Spendenbetrages oftmals auch noch ein paar liebe Zeilen mitschickten, als auch die Menschen, die mich nach dem Marsch über die sozialen Netzwerke kontaktierten und so tolle Dinge schrieben, ohne mich wirklich zu kennen. Das hat mich schon alles sehr berührt. Aber dazu mehr in den kommenden Bogartikeln.

 

Ich habe mir auch etwas besonderes für alle Unterstützer ausgedacht, aber auch dazu später mehr. Ich würde mich freuen, wenn ihr noch ein wenig dabei bleibt und auch den Nachspann noch ein wenig mit verfolgt. Ich lade euch ein, die 100 Kilometer noch einmal mit mir zu gehen und keine Angst, nur in Form einiger Blogartikel, dabei könnt ihr das tun, was ich einige Male während des Marsches nur zu gern getan hätte - die Füße ganz entspannt hochlegen.

 

Morgen wird es den ersten von 5 Artikeln geben: Phase 1: Start und der erste Abschnitt!

 

Bis morgen ihr Lieben!!

 

 

Euer Dennis 


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Auf den letzten Metern zu 100 Kilometern...

Noch 7 Stunden bis zum Start...

 

 

Ich weiß, man soll sich nicht andauernd entschuldigen, aber an dieser Stelle muss ich das einfach tun. Es tut mir wirklich leid, dass ich den Blog zum Ende hin soooo sehr vernachlässigt habe. Dabei ist mir das Schreiben eine Herzensangelegenheit. Aber da gibt es noch dieses Ding namens "Alltag", welches uns nur allzu oft von unserer Leidenschaft abbringt, von den Dingen, für die wir brennen. Aber was, kann man tun, um nicht eine Geisel des alltäglichen zu werden? Wie kann man vermeiden, dass einen der berühmte "Alltagstrott" einholt? Das ist gar nicht soooo schwer. Man muss Erfahrungen BEWUSST machen! Nicht warten bis Kollege Zufall einem eine wahnsinnig tolle Erlebnisse auf dem Silbertablett serviert (unter uns gesagt, das wird nicht passieren). Wir selbst sind gefragt und gefordert, uns neuen Herausforderungen und Aufgaben zu stellen. Nur so ist es uns möglich, unsere Komfortzone zu erweitern. Warum ist das so wichtig? Wenn wir es nicht täten, verkleinert sich die Komfortzone jedes Mal ein kleines Stückchen weiter und wir grenzen uns selbst immer mehr ein. Auch ein Baum wird im Laufe seines Lebens von einem kleinen zierlichen Setzling zum mächtigen Baum. Und was dafür benötigt wird ist Wachstum. "Man wächst mit seinen Aufgaben!" Es klingt so abgedroschen, ist aber auch so wahr!

 

Als ich "Move For Kids" startete, dachte ich, es wäre eine nette Idee den Marsch mit einem guten Zweck zu verbinden, um ein paar Euros zusammen zu bekommen. Geld, das dringend benötigt wird. Aber zurückblickend ist "Move For Kids" viel mehr geworden. Zumindest für mich. Niemals hätte ich gedacht, dass das ganze so weite Kreise zieht. Das Kamerateam in meinem Wohnzimmer, der Anruf des Radios, die Berichterstattungen in den hiesigen Zeitungen. All das hätte ich vorher niemals gedacht. Wahnsinn!!! Für all diese Dinge, musste ich einen großen Schritt aus besagter Komfortzone machen (darüber schrieb ich hier schon einmal). Und es ist erstaunlich, was sich dadurch verändert! Ich kann euch allen nur ans Herz legen "Traut euch, Dinge einfach zu machen! Redet nicht, sondern macht!" Ihr erstaunt sein über das Potential in euch steckt.

 

Wer mich kennt, weiß, dass ich ein eher introvertierter und zurückhaltender Typ bin. Ich agiere grundsätzlich im Hintergrund, hinter den Kulissen und mache mich grundsätzlich gern mal kleiner, als ich eigentlich bin. Aber wenn das "WARUM" stimmt, wenn man weiß WOFÜR man etwas macht und wenn es eine Sache ist, in der man einfach nur seinem HERZEN folgt, dann ist man bereit Dinge zu tun, an die man vorher niemals geglaubt hätte. Es gab tatsächlich Menschen, die mir vorgeworfen haben, ich würde mich bei dieser Sache zu sehr in den Vordergrund stellen. Das finde ich schade. Natürlich ist es so, dass ich einen Schritt nach vorne treten muss, dass ich vom Schatten ins Licht muss, dass ich die Stimme etwas erheben muss. Aber ich tue das doch nicht für mich!!! Ich tue das für die Kids, für die Familien, für die engagierten Mitarbeiter des Kinder- und Jugendhospizdienstes und den vielen, vielen, vielen ehrenamtlichen Helfern, die sich selbstlos für andere einsetzen. DIESE MENSCHEN SIND DIE WAHREN HELDEN - JEDEN TAG! Ich bin nur der Botschafter, der auf diese Menschen und ihre Arbeit aufmerksam macht. Und ein Botschafter muss KOMMUNIZIEREN und zwar über alle Wege und Sprachrohre, die ihm zur Verfügung stehen. Das hat nichts damit zu tun, dass ich im Vordergrund stehen möchte. Vielmehr ist es so, dass ich über meinen eigenen Schatten springen musste, um all diese Dinge zu machen. Aber 3450,00 Euro von insgesamt 87 Spendern sagen mir, dass es der richtige Weg war, den ich gegangen bin.

 

Daher danke ich an dieser Stelle allen, die mich bis hierhin unterstützt haben. Ihr, die ihr gespendet habt, weil ihr überzeugt von der Sache seid. Ihr die ihr mir so tolle, berührende und motivierende Nachrichten geschickt habt (dazu schreibe ich am Ende noch etwas), al diejenigen, die mir Mut zugesprochen haben und viel Erfolg gewünscht habt. An alle, die mich aufgebaut haben, als es in der Vorbereitung nicht so toll lief. Für alle Tipps und Ratschläge, die ich erhalten habe. Ich danke euch von Herzen! Es berührt mich sehr, dass diese Geschichte so viele Menschen erreicht hat. Ich habe über 80 Botschaften im Spendenticker und jeden Kilometer werde ich mir eine davon durchlesen. Da ich 100 Kilometer vor mir habe, fehlen noch ein paar ;-)

 

Und nun knapp 7 Stunden vor dem Start möchte ich euch noch etwas mitteilen: Ich habe mich dazu entschieden, den Spenden-Countdown auf der Seite um genau 24 Stunden zu verlängern. Ich möchte damit allen, die sich gern noch mit einer Spende beteiligen wollen die Möglichkeit bieten, auch während des Marsches zu spenden.

 

Und damit kommen wir zur zweiten Entscheidung, die ich gestern getroffen habe: Ich werde ein weiteres Mal über meinen Schatten springen und euch live mit zum Marsch nehmen. Aufgrund der wirklich sehr positiven Resonanz auf das gestern gepostet Video und den Zuspruch tatsächlich während des Marsches live zu gehen, werde ich das auch machen und mich regelmäßig von der Strecke melden. Ich möchte euch zum Finale von "Move For Kids" mitnehmen. Ich möchte nach 100 Kilometern live mit euch gemeinsam über die Ziellinie gehen. Würde mich freuen, wenn ihr mich während des Marsches weiter unterstützt und motiviert, ich werde es brauchen!

 

Und am Ende gehen wir dann gemeinsam den letzten Schritt...

 

 

Euer Dennis 

 

 

 

Euer Dennis 


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Jeder hat eine Stimme, die es wert ist, gehört zu werden!

Noch 21 Tage bis zum Start...

 

 

....die Zeit rennt gnadenlos! Der Trainingsplan ruft täglich - gnadenlos! Muskulatur und Gelenke rebellieren - gnadenlos! 100 Kilometer, 100.000 Meter, 142.857 Schritte, wollen gegangen werden - gnadenlos! Mir war klar, dass das kein einfaches Unterfangen werden wird. Die Eindrücke meiner Trainingsrunden, die verzweifelten Schreie meines untrainierten Körpers und die immer häufiger auftretenden Nachfragen "Meinst du denn du schaffst das (..."in deinem Alter" meinen wohl die meisten, aber sagen es nicht ;-)?" unterstreichen immer wieder, was für ein Mammutprojekt tatsächlich hinter der ganzen Sache steckt...

 

Und ich muss zugeben, ich habe das anfangs tatsächlich auf die leichte Schulter genommen und tatsächlich mit dem Gedanken gespielt, am 8. April anzutreten, ohne gezielt für den Mega-Marsch zu trainieren. Ist doch nur spazierengehen, ein wenig Fitness-Training und gut! Man bin ich froh, dass ich nicht danach lebe, dass der erste Gedanke immer der beste ist. Denn wäre ich dabei geblieben, dann wäre ich kläglich gescheitert, so viele steht schon einmal fest! Aber alle, die mich noch aus meiner sportlich aktiven Zeit kennen, wissen, dass ich ein sehr, sehr ehrgeiziger Typ bin. Ich bin kein Typ, der aufgibt. Ein Kämpfer. Ich halte mich auch für mental stark genug, das Ding im Kopf durchzustehen. Körperlich tun sich bereits nach meinen 20-km-Runden schon einige Schwachpunkte auf, die es in den verbleibenden Wochen noch zu stärken gilt.

 

In meinem letzten Blog-Artikel habe ich euch von dem geplanten Planck-Battle erzählt, welches mittlerweile gestartet ist. Im "Best-of-seven" Wettbewerb steht es nach zwei Battle-Runden 1:1. Nachdem ich die erste Runde verloren habe, hat mich in der zweiten Runde der Ehrgeiz gepackt und ich konnte den zweiten Durchgang für mich entscheiden. Dazu muss ich sagen, dass ich vorher noch nie eine Planck gemacht habe! Aber meinem Gegner sei versichert: Ich bin auf den Geschmack gekommen - ziehe dich warm an! ;-)

 

Soviel zu den sportlichen Aspekten. Nun zu euch da draußen.  Ich kann nicht oft genug sagen und schreiben, wie mich eure Reaktionen und eure Unterstützung überwältigen. Ich schwöre euch, jedes Mal wenn ich in den Spendenticker schaue und wieder eine Spende eingegangen ist und ich eure motivierenden Zeilen lese, bekomme ich eine Gänsehaut. Ich speichere mir genau dieses Gefühl ab, denn wenn ich während des Marsches einen Tiefpunkt erreiche, werde ich mir genau das abrufen: EURE Motivation, EUER Vertrauen, EURE Spenden!!! Ich wurde vor einigen Tagen gefragt, ob mich die Spendensumme von mittlerweile über 2.065.00€ eher motiviert oder unter Druck setzt. Ich denke beides ist der Fall. Überwiegend ist  es für mich motivierend, aber natürlich wird man sich dadurch auch mehr der Verantwortung bewusst, die letztlich von meinem Körper und meiner mentalen Einstellung getragen werden muss. Ich empfinde das aber eher als positiven Druck und somit als zusätzliche Motivation für mein Projekt. Somit geht an alle Skeptiker, Zweifler und Ungläubigen da draußen ;-) "ICH WERDE ES SCHAFFEN...UND WENN ICH AUF ALLEN VIEREN ÜBER DIE LINIE GEHE, ICH GEHE DRÜBER!"

 

Noch eine tolle Erfahrung, die ich im Rahmen des Projektes "Move For Kids" machen durfte ist folgende: Ich würde mich grundsätzlich als recht introvertierten Typ bezeichnen. Kein Aufschneider. Kein Lautsprecher. Kein Alpha-Männchen. Eher der ruhigere Vertreter. Der Mann, der sich gern im Hintergrund hält. Der Typ auf der Party, der mit dem Softgetränk am Rand steht und sich das Geschehen aus sicherer Entfernung anschaut. Aber mit der Idee zu "Move For Kids" war mir gleichzeitig klar, dass ich meine Komfortzone für dieses Projekt verlassen muss, um etwas in Bewegung zu bringen. Und nachdem ich mich darauf eingelassen habe, das zu tun, merke ich, was es bewirken kann, wenn man bereit ist, aus der Komfortzone herauszutreten und über seinen eigen Schatten zu springen. Hierzu ein schönes Zitat, das einmal bei mir hängengeblieben ist:

 

"Wenn du Dinge erreichen willst, die du noch nie erreicht hast,

dann musst du Dinge tun, die du noch nie zuvor getan hast!"

 

Und das ist das, was ich euch mit dem heutigen Blog-Artikel gerne mit auf den Weg geben möchte: Jeder von uns - und fühlt er sich noch so klein - hat eine Stimme, die es wert ist, erhört zu werden. Und diese Stimme hat einen Namen - es ist die Stimme unseres Herzens. In dem wir Dinge von Herzen tun, erhöhen wir die Lautstärke dieser Stimme. Wenn wir dann noch bereit sind, die besagte Komfortzone zu verlassen, dann gelingt es uns, die Lautstärke noch ein paar Stufen höher zu drehen, dass auch andere diese Stimme hören und ihre eigene Stimme des Herzens mit einstimmt. Lasst uns etwas Großartiges aus diesem Projekt machen. Lasst uns gemeinsam etwas Gutes tun. Etwas Gutes für die Kinder! Denn auch Sie haben eine Stimme, die es wert ist, erhört zu werden - mehr als alle anderen Nebengeräusche dieser Welt!

 

Daher möchte ich euch bitten, dieses Projekt mit eurer Spende zu unterstützen. Es kostet euch maximal 5 Minuten eurer Zeit, hinzuhören und zu handeln. Wartet nicht, macht es gleich. Denn welchen besseren Moment gibt es, auf EUER Herz zu hören, als jetzt in diesem Moment....... DANKE!!!

 

Euer Dennis 


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"Der Mann von Seite 1" ist zurück....

Noch 24 Tage bis zum Start...

 

...als aller erstes möchte ich mich bei meinen treuen Blog-Lesern entschuldigen, dass ihr solange auf diesen Artikel warten musstet. Tut mir leid,ihr beiden ;-) Ich gelobe Besserung und werde auf jeden Fall wieder regelmäßiger bloggen - versprochen!

 

Gründe dafür, dass ich länger nicht geschrieben habe, gibt es so einige. Zum einen hat mir der Hexenschuss von letzter Woche doch ganz ordentlich zugesetzt. Ich habe dennoch versucht, im Rahmen meiner Möglichkeiten zu trainieren. Mit Hexenschuss waren die Trainingsmöglichkeiten jedoch auf ein Minimum reduziert. Letztlich war ich froh, dass ich den Hexenschuss weit entfernt vom Start des Marsches bekommen habe. Wobei 24 Tage gefühlt gar nicht mehr sooooo weit weg sind. Es ist Wahnsinn, wie schnell die Zeit vergeht, leider geht der Trainingsfortschritt nicht ganz synchron mit dem zeitlichen Fortschritt.

 

Nachdem ich mich am Samstag vor einer Woche, 2 Tage nach dem Hexenschuss, an eine 10-Kilometer-Runde gewagt habe um etwas in Bewegung zu bleiben, habe ich schon einmal gelernt, wie es ist, 10 Kilometer unter nicht unerheblichen Schmerzen zu marschieren. Bei Bedarf werde ich diese gemachte Erfahrung, ab Kilometer 90 sehr gut einsetzen können. Man muss eben immer das Positive an einem Ereignis sehen. Das gelingt mir in den letzten Wochen besonders gut!

 

Unter der Woche habe ich dann mal getestet, ob ich trotz der körperlichen Einschränkung Liegestütz machen könnte. Und was soll ich sagen, es ging! Klar, es war nicht das Programm, dass ich gerne 5 Wochen vor dem Marsch durchführen wollte, aber immerhin, besser als gar nichts. Mit den Liegestütz kann ich mich wenigstens auf das bevorstehende Plank-Battle vorbereiten, zu dem ich herausgefordert wurde. Ich bin echt gespannt, ob ich diese für mich entscheiden kann.

 

Am vergangenen Sonntag habe ich mich dann mal wieder an eine  20-Kilometer-Runde herangewagt. 1/5 der Wettkampf-Strecke. Aber selbst hier zeigen sich zum Ende hin, wo die Schwachstellen sind. Neben einigen körperlichen Defiziten (die ab 40 nicht unüblich sind) gab es allerdings noch die Erkenntnis, dass die Schuhe auf die ich in den letzten Trainingsrunden gesetzt habe, nicht die richtigen sind. Ich glaube nicht, dass wir noch Freunde werden bis zu Marsch. Der Schuh an sich sitzt gut, ist nicht zu schwer und wunderbar gedämpft. Aber ich habe nicht das Gefühl, dass er eins wird mit meinem Fuß. Zudem bereitet er schon nach wenigen Kilometern Probleme an den Knöcheln. Die neuen Schuhe treffen morgen ein und ich hoffe, dass meine Füße mit Ihnen eins werden. Ich plane für diese Woche noch 2 Märsche ´a 20km. Ich möchte den Körper durch kürzere Intervalle noch intensiver an die Bewegungsabläufe gewöhnen.

 

Fazit: Ich denke spätestens habe ich meinen - durch den Hexenschuss verursachten - Trainingsrückstand wieder aufgeholt.

 

Mit den nächsten Zeilen möchte ich mich an all diejenigen wenden, die diese Aktion - in welcher Form auch immer - unterstützen. Da wäre zuerst mein näheres und ganz nahes Umfeld, welches mich täglich motiviert und aufbaut. Insbesondere in den letzten Wochen - die nicht immer ganz einfach für mich waren, ward ihr es, die mich getröstet, aufgebaut und neu motiviert haben. Dafür danke ich euch. Darunter auch Personen, die ich noch gar nicht lange kenne. Ihr findet einfach immer die passenden Worte zur richtigen Zeit. Und es ist toll zu sehen, wie mein Projekt auch zu eurem Projekt geworden ist. Danke für eure fortwährende Motivation und Unterstützung. Ihr seid toll!

 

Dann geht mein Dank an die zahlreichen "coolen & smarten" Spender da draußen. Ihr seid echt der Wahnsinn!!!! Wir sind mittlerweile bei 18 €/km angelangt. Sollte ich also die 100 km in den 24 Stunden schaffen, wäre es zum jetzigen Zeitpunkt eine Gesamtsumme von 1800 Euro. Schon jetzt ein tolles Ergebnis. Aber da ist sicher noch Luft nach oben. Ich denke gemeinsam können wir noch eine Menge bewegen. Ich möchte mich aber nicht nur bei den Spendern bedanken, sondern auch bei allen anderen Menschen, die die Beiträge zu dieser Aktion liken, teilen und kommentieren. Auch ihr seid ein Teil des Erfolges. Daher danke ich auch euch ganz herzlich. Und hört bitte nicht auf damit, macht weiter, damit möglichst viele Menschen von dieser Aktion erfahren.

 

Aber auch in der Offline-Welt wird diese Aktion fleißig geteilt. Hier geht mein Dank an folgende Personen. Als erstes möchte ich meinen Chefs Katja und Kai danken, die mir nicht nur die Infokarten für diese Aktion spendiert haben, sondern mir zudem die Möglichkeit geboten haben, in unserem eigenen Magazin über diese Aktion zu berichten. Ein weiteres Dankeschön geht an Birte und Martin vom Gewerbeschnack, Heike vom Kanalblatt, Tille von RENDSBURGerLEBEN, sowie an meinen alten Weggefährten Arne Jens von der HALLO. Letzterer ist nicht nur der sympathischste St. Pauli-Fan, den ich kenne (okay ich kenne keinen anderen außer ihn), sondern auch indirekt verantwortlich für Überschrift dieses Blog-Artikels. Denn er war so frei, diese Aktion auf die Titelseite zu heben. Danke für diesen extra Boost lieber Arne!

 

Soweit also die kleine Zusammenfassung der vergangenen Tage. Ich verspreche, euch hier wieder regelmäßiger auf den Stand der Dinge zu bringen. Ahhh. da fällt mir ein. Dank der spontanen Hilfe meines Freundes Yusuf gibt es seit kurzem die Facebookseite zu "Move For Kids". Über Nacht kamen da knapp 70 Abonnenten zusammen. Top. Wer noch nicht da war kann direkt einmal vorbeischauen.

 

Ich bin müde und der Wecker geht morgen wieder um 5....Schlaft gut, Leute. Bis bald!

 

Euer Dennis 


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Von Hexen, Helfern & Hoffnungsschimmern...

Noch 36 Tage bis zum Start...

 

 

...kennt ihr das? Man ist gerade so richtig im "Flow", ein Zahnrad greift ins andere, alles läuft rund. Man reitet auf der berühmten Welle und ist kurz davor, die Welt zu erobern ;-) Aber dann....Zack....kommt etwas völlig Unerwartetes um die Ecke. Etwas, was man vor lauter Euphorie gar nicht hat kommen sehen. Mein "Zack" kam am Donnerstag morgen in Form eines Hexenschusses (Kommentare, die Witze über mein Alter erhalten werden sofort gelöscht :-D) Mein "Zack" kam nicht nur ziemlich unerwartet, sondern drüber hinaus auch noch sehr schmerzhaft um die Ecke (für Witze über leidende Männer gilt übrigens das gleiche bezüglich der Kommentare ;-)). Aber wer schon einmal einen Hexenschuss hatte und weiß, wie viel Macht Herr Ischias entwickelt, wenn er sich im wahrsten Sinne des Wortes eingeengt fühlt, weiß wovon ich rede. Wurzelkanalbehandlungen beim Zahnarzt OHNE Betäubung sind ein reines Vergnügen dagegen. Okay, ich geb zu, das war jetzt auch etwas übertrieben.

 

Mein erster Gedanke war...... Ach neee, ist noch vor 22 Uhr, das darf ich grad nicht schreiben. Aber, so viel sei verraten: Begeistert war ich nicht! Die kleine Hexe erwies sich als recht hartnäckig und der Arbeitstag lief nur sehr eingeschränkt ab. Ich war froh, dass unsere Firma absolut barrierefrei eingerichtet ist, so konnte ich mich relativ frei bewegen....... wenn man diese Art der Fortbewegung denn so nennen kann. Die Zwangspause nervt mich natürlich, aber aufgeschoben ist nicht aufgehoben, ich hole das alles nach ;-) Ich bin bald wieder auf dem Damm und dann wird durchgestartet!!!!

 

Nach einer angefangenen Niedergeschlagenheit (denn ich war grad richtig im Flow) habe ich mich dazu entscheiden, dem Ganzen die Stirn zu bieten. Es war ein glücklicher Zufall, dass mein lieber Sven so oder so auf meinem Terminzettel stand an diesem Tag. Er hat alles gegeben. Ein weiterer glücklicher Zufall war, dass der Termin nach mir kurzfristig abgesagt wurde. Und er sich spontan noch etwas mehr Zeit für mich genommen hat. Danke! Das wärmende Moorkissen ist immer noch am Start...Es waren nur Kleinigkeiten, die der Pessimist übersehen hätte, aber ich als Optimist war aus vielerlei Hinsicht dankbar: Warum? Wird sich der ein oder andere fragen....Ich verrate es euch: Erstens war ich froh, dass mir das JETZT passiert ist und nicht ein paar Tage direkt vor dem Marsch. Zweitens, empfinde ich es als sehr glücklichen Umstand, dass ich eh einen Termin bei Sven hatte. Drittens der Ausfall des Folgetermins. Viertens, die Hilfsbereitschaft von allen Seiten, mich wieder auf den Damm zu bringen (Danke mein lieber Olli) Fünftens, das Wissen, dass mich das alles nur noch stärker machen wird...

 

Die zahlreichen Genesungswünsche zeigen mir außerdem, wie sehr alle mit diesem Projekt mitfiebern. Lasst euch eines gesagt sein, das wird mich nicht von meinem Ziel abbringen - macht euch keine Sorgen. Ich pflege immer zu sagen: "Ein Rückschritt kann auch bedeuten, dass man Anlauf nimmt....für den nächsten großen Sprung!" Nicht wahr, mein lieber Yusuf? Du weißt wovon ich rede. Du machst deinen Morgen. Ich gönne dir diesen Meilenstein, mein Lieber und freue mich mega auf Düsseldorf im September!

 

Ich möchte euch zum Schluss noch eines mitgeben: Meistens sind es die vermeintlich schlechten und negativen Dinge, aus denen wir am meisten lernen und die uns stärker und besser machen. Die uns für die kommenden Herausforderungen im Leben rüsten. Denkt an diese Worte, wenn euch EUER nächstes "Zack" erwischt. Stellt euch dann dieser Herausforderung und geht dann gestärkt daraus hervor: "Always be the best version of yourself

 

In diesem Sinne....rockt euer Leben!

 

Euer Dennis 


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Mir fehlen die Worte....

Noch 37 Tage bis zum Start...

 

 

 

 

...aber es wäre ein schlechter Blogartikel, wenn ich es bei der Überschrift belassen hätte ;-) Das mit den fehlenden Worten bezieht sich natürlich nicht auf den heutigen Eintrag. Vielmehr umschreibt es meine Gefühlslage - keine Angst - das wird kein schwermütiger Text. Ganz im Gegenteil: Ich bin wirklich überwältigt von eurer Hilfsbereitschaft! Zum jetzigen Zeitpunkt haben wir eine Spendensumme von 1350,- zusammen!!!! Ihr seid einfach nur toll! Ich bin ganz ehrlich: Ich war von der ersten Sekunde an "infiziert" von dieser Idee und konnte nicht aufhören daran zu denken. Mein Herz sagte mir, dass das eine gute Sache ist. Aber wie das dann so ist. Man selbst brennt für eine Idee und ist sich sicher, dass das Ganze funktioniert. Aber je näher wir dem Ziel kam, desto lauter wurden die Stimmen, die sagten: Wen wird es interessieren? Es gibt so viele Spendenaufrufe, warum sollen Sie gerade für deine Aktion spenden? Sicher wird es Leute geben, die es gut finden, aber werden sie auch spenden? Wird die Seite funktionieren? Und die Frage: Sind 100 km für mich zu schaffen?

 

Und nun, 2 Wochen später bin ich einfach nur unfassbar berührt von eurer Hilfsbereitschaft. Und die vielen tollen Reaktionen, die mich täglich erreichen. Ihr glaubt gar nicht wie sehr ihr mich damit motiviert. Jede Spende und jede Nachricht, die im Spenden-Ticker aufläuft sorgt bei mir für eine Gänsehaut. Längst sind es nicht mehr nur noch Freunde, Verwandte und Bekannte, die diese Botschaft erreicht. Nein, mittlerweile gab es auch Spenden aus der Schweiz und sogar aus Equador. Und das zeigt, Hilfsbereitschaft kennt keine Grenzen. Es wäre so schön, wenn Menschen das auch auf andere Lebensbereiche übertragen könnten. Helfen, ohne Grenzen im Kopf - ohne Grenzen im Herzen - ohne Grenzen auf der Landkarte.

 

Ich Danke euch, denn ihr habt "Move For Kids" erst zum Leben erweckt. Hier entsteht ein "Spirit", den ich mir im Vorfeld zwar gewünscht habe, aber nicht gedacht hätte, das er wirklich schon nach so kurzer Zeit entsteht. Aber auch diejenigen, die nicht spenden, können oder möchten haben die Möglichkeit, diesen Geist weiterzutragen. Erzählt euren Freunden, Bekannten und Verwandten von dieser Aktion - weckt ihr Bewusstsein. Reißt die Grenzen in den Köpfen und Herzen nieder. Wie treue Blogleser (ich hab gehört, es gibt schon 1 oder 2,hihi) wissen, "sieht man nur mit dem Herzen gut".

 

Unterstützung gibt es aber nicht nur in Form von Spenden und motivierenden Worten. Vorgestern hat mir das Fockbeker Fahrradhaus ein paar Laufschuhe gesponsert. Wirklich toll und spontan. Ein ganz herzliches Dankeschön an Stefan Riessen und sein Team in Fockbek. Mit den neuen Schuhen im Gepäck schrie es förmlich nach einer weiteren "kleinen" Trainingsrunde. Am Ende standen 21 Kilometer in 3 Stunden und 22 Minuten auf der Uhr. Wieder durch die Dunkelheit aber diesmal mit spannendem Hörbuch auf dem Ohr (43 Kapitel habe ich geschafft) und funktionierendem GPS. Am Tag danach ging es mir überraschend gut, hätte mit mehr Muskelkater gerechnet. Vielleicht zahlt sich ja das eiserne Fitnesstraining langsam mal aus. Für diese Woche ist auf jeden Fall noch einmal eine Runde geplant - Drillinstructor Olli hat gerufen ;-)

 

Zudem habe ich noch eine Challenge gestartet, die endlich mal dem körpereigenen Marschgepäck beikommen soll. Was soll ich sagen, nach 4 Tagen habe ich schon 700 g Marschgepäck abgelegt. So kann es weitergehen. Bis zum Start am 8. April möchte ich die 90 kg geknackt haben. Hierfür muss ich noch etwas Gepäck aussortieren. 4,5 Kilogramm in 37 Tagen. Das kann man schaffen! Sollte 28 Tage vor dem Start abzusehen sein, dass es mit der jetzigen Methode nicht gut vorangeht, gibt es einen Plan B, mit dem ich das angestrebte Ziel zu 99% erreichen werde. Aber dazu erst mehr, wenn es dazu kommen sollte. Gestern gab es eine runde Gym im Studio, denn es reicht nicht, wenn nur die Beine und Füße fit sind ;-)

 

Meine Treffen bei den anonymen Mini-Snickers-Verputzer laufen echt gut. Darüber zu reden hilft: Ich bin jetzt seit 4 Tagen komplett "snickersfrei" und verspüre derzeit auch kein Verlangen danach. Auch Entzugserscheinungen bleiben bislang aus! So, gute Nacht, an meine 1-2 treuen Blogleser. Oder sind es doch mehr? Mich würde es interessieren. Vielleciht schreibt ihr mir ein kurzes "Hallo" in die Kommentare. Ich würde mich freuen...Aber wenn ihr lieber anonym bleiben wollt, ist das natürlich auch okay ;-) Und sorry nochmal, dass ich euch in der Überschrift ein bisschen angeflunkert habe ;-)

 

Schlaft gut. Angesichts der Urzeit (1:25 Uhr)  wird es auch für mich langsam Zeit. Nun sind es noch genau 37 Tage, 15 Stunden, 33 Minuten und 10 Sekunde, 9 Sekunden, 8 Sekunden, 7 Sek...zzzzzzzzzzz  zzzzzzzzzz

 

Euer (schlafender) Dennis 


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Die Woche der etwas anderen Herausforderungen....

Noch 42 Tage bis zum Start...

 

 

 

Eine Woche der etwas anderen Herausforderungen neigt sich dem Ende. Herausforderungen, die mich sowohl zeitlich als auch emotional sehr in Anspruch genommen haben. Daher verzeiht, dass ich den Blog, die letzten Tage etwas vernachlässigt habe. Ich gelobe Besserung. Aber nun zurück zu den Herausforderungen:

 

Herausforderung I:

Die erste Herausforderung, die mir in dieser Woche begegnet ist, hat mit meinem Job zu tun. Ich mache diesen sehr gern. Bin dankbar dafür, einen Job zu haben, in dem ich kreativ sein darf. Dankbar für ein angenehmes Arbeitsklima und für wirklich coole Chefs. Danke Katja und Kai, dass ihr damals an mich geglaubt habt und mir eine Chance gegeben habt, als ich ganz unten war! Es gibt aber auch bei uns in der Firma Zeiten, in denen viel zu tun ist. So wie diese Woche. Es fielen ein paar Überstunden ab, da mir der Job echt Spaß bringt, ist das grundsätzlich kein Problem. Einzig die Tatsache - und damit komme ich zurück auf das Projekt - fehlte mir wertvolle Trainingszeit. Und da das Arbeitsaufkommen in den kommenden Wochen ähnlich sein wird, muss ich einen Weg finden, Trainingsmärsche, die zwischen 3 und 4 Stunden dauern, zeitlich irgendwie noch einzuplanen, Aber, ich bin ja kreativ, mir fällt schon etwas ein...

 

Herausforderung II:

Auch bei der zweiten Herausforderung, die mir diese Woche begegnete, ist Kreativität gefragt. Wie ich in der Rubrik "Der Mann" schon einmal kurz erwähnt habe, betreibe ich ein kleines Nebengewerbe. Hier ist ein Mitarbeiter längerfristig ausgefallen. Somit fehlt mir derzeit auch jemand , der meinen Dienst für den Morgen des 9. April übernimmt. Daher hat auch diese Herausforderung indirekt mit diesem Projekt zu tun. Eine Baustelle, die unbedingt noch bis zum Start des Marsches gelöst werden muss. Ich habe es in der Überschrift dieses Blogartikels bewusst "Herausforderungen" und nicht "Probleme" genannt. Schon allein die Begrifflichkeit ändert die Einstellung zu den Dingen. Probleme sind grundsätzlich negativ behaftet und verleiten uns zum Dauergejammer, das bringt uns nicht weiter - keinen Millimeter, geschweige denn 100 Kilometer ;-). Herausforderungen hingegen schreien nach lösungsorientierten Wegen und Antworten! Daher bin ich sicher, dass ich einen Weg finden werde...

 

Herausforderung III:

Die dritte Herausforderung war gleichzeitig die größte - nicht nur der vergangenen Woche, sondern der letzten Monate, wenn nicht Jahre. Am vergangenen Mittwoch erlitt mein Vater völlig unerwartet einen Herzinfarkt. Ich möchte gleich vorwegnehmen, dass mein Vater und somit auch wir als seine Familie unheimlich großes Glück hatten, dass alle Beteiligten schnell und richtig reagiert haben. Als er am selben Morgen einen zweiten Infarkt bekam, befand er sich glücklicherweise bereits im Krankenhaus und die Ärzte operierten ihn sofort.  Seit gestern ist er wieder Zuhause und es geht ihm gut - ich würde fast behaupten, besser als je zuvor. Und selbst in diesem vermeintlich negativen Ereignis sehe ich etwas Positives. Zum einen, das besagte Glück, dass mein Vater hatte, das er selbst uns alle um ihn herum schnell und richtig gehandelt haben, er nicht allein war und er es nicht auf die leichte Schulter genommen hat. Und zum anderen für diesen Bewusstseins-Kick! Einmal mehr wurde mir dadurch bewusst, wie vergänglich das Leben doch ist. Und was für ein kostbares Geschenk wir da erhalten haben und eben auch das Bewusstsein, dass es keine Selbstverständlichkeit ist, nicht jeder mit Gesundheit und einem langen Leben gesegnet ist. Und hier spannt sich der Bogen zu meinem Herzensprojekt. Dieses Projekt zu starten ist gut und richtig und vielleicht ist es auch einen Weg, anderen Menschen einen "Bewusstseins-Kick" zu geben. Ihnen vor Augen zu führen, wie wichtig es ist, Menschen zu helfen, die nicht so viel Glück hatten. Kindern, die lebensbedrohlich erkrankt sind und denen das wertvolle Geschenk des Lebens noch bevor sie es richtig ausgepackt haben vom Schicksal wieder weggenommen wird...

 

...ich möchte euch einladen, Teil einer guten und gleichermaßen wichtigen Sache zu werden. Helfen kann so einfach sein. Jede noch so kleine Spende kann dabei helfen, das Leben dieser Kinder ein wenig angenehmer zu gestalten. Wenn es für dich noch nie einen guten Grund zum Spenden gab - hier ist er! 

 

Move on....

 

Euer Dennis 


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Die wirklich wichtigen Dinge im Leben....

Noch 44 Tage bis zum Start...

 

 

Es gibt so Tage im Leben, die machen einem bewusst, was wirklich wichtig ist im Leben. Tage, die uns zeigen, worauf es wirklich ankommt. Die uns wachrütteln oder eben auch zeigen, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Heute war so ein Tag und ich bin sehr, sehr dankbar dafür, denn er hat mir gezeigt, dass nichts im Leben selbstverständlich ist - schon gar nicht das Leben selbst. Es ist ein kostbares Geschenk, mit dem jeder sorgsam umgehen sollte. Jeden Tag!

 

Klar, ist das nicht immer einfach, denn die "Kakophonie" des Alltags hüllt uns nur zu gern ein und suggeriert uns, dass nichts wichtiger ist als sie. Der "alltäglich Wahnsinn" wird immer oberflächlicher, schneller und vor allem immer lauter - so laut, dass wir sie gar nicht mehr hören...die Stimme unseres Herzens. Dabei ist es genau diese Stimme, auf die wir viel öfter hören sollten. Ich tue das seit ein paar Monaten wieder viel intensiver und kann nur jedem empfehlen,  die Lautstärke des Alltags ab und zu mal ein wenig leiser zu drehen und wer dann ganz genau hinhört, wird sie hören, die Stimme seines Herzens. Und glaubt mir, was sie zu erzählen hat ist mehr als spannend...

 

Sorry, für den etwas "schwermütigen" Beitrag - mir war heute einfach mal danach. Eines möchte ich euch noch mit auf den Weg geben: Lasst Menschen gegenüber, die euch etwas bedeuten, nichts unausgesprochen. Den Menschen, die unser Herz berühren, kann man einfach nicht oft genug sagen, wie sehr man sie liebt....also tut es...jeden Tag, der euch gemeinsam geschenkt wird.

 

Gute Nacht! 

 

Move on..

.. 

Euer Dennis 


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Von lieben Leuten, Liegestütz & Leckereien

Noch 46 Tage bis zum Start...

 

Liebe Leute

nun sind es nur noch 46 Tage bis zum Start in Hamburg. Die Reaktionen aus dem Umfeld auf die Spenden-Aktion sind durchweg positiv. Ich bin tatsächlich sehr, sehr dankbar für das tolle Feedback. Es entsteht tatsächlich ein Austausch mit euch, worüber ich mich besonders freue, weil ich mir genau das gewünscht habe. Ich freue mich, dass es bereits in der sehr frühen Phase dieses Projektes eine so rege Interaktion gibt. Ich hoffe, das sowohl die Menschen, die bereits gespendet haben, als auch diejenigen, die sich für dieses Projekt interessieren, anderen Menschen davon erzählen.

 

Liegestütz  

Ein entscheidender Faktor für den Erfolg oder Misserfolg des Marsches wird meine körperliche Fitness sein. daran arbeite ich seit 3 Wochen recht intensiv. Die erste Phase lautete hier "Grundfitness wieder herstellen" Nach fast 6 Monaten Fitness-Studio-Abstinenz war das auch dringend notwendig. Derzeit sieht das "Programm" so aus, dass ich 2-3 Mal ins Fitnessstudio gehe und einmal die Woche eine Langstrecke gehen (für Mittwoch ist der nächste 25-km-Trip geplant), wenn es passt noch einmal eine lockere Laufrunde, sowie 2 Tage in der Woche zur Regeneration. Ich stehe total auf Fitness-Apps. Ich finde so etwas sehr motivierend. Statistiken, die einem Anzeigen, was man bereits geschafft hat. Mein Fitnessstudio hat eine eigene App und in den letzten 3 Wochen bin ich auf Platz 8 des Studio-rankings geklettert. Mich motiviert so etwas richtig! Nächstes Ziel sind hier die Top 5! Aber zurück zu den App´s. Hab vorgestern noch eine brachliegende Liegestütz-App auf meinem Handy (ja, das bescheuerte, das andauernd abstürzt) gefunden. Die habe ich dann auch sofort reaktiviert. Gestern und heute Morgen gab es ein paar deftige Liegestütz. Da ich Herausforderung ja so mag, und die Zahl 100 gerade so angesagt bei mir ist, habe ich mir vorgenommen mit Hilfe dieser App bis zum Start des Marsches 100 Liegestütz am Stück zu schaffen. So wie ich mich heute fühle, nachdem ich gestern im letzten Satz gerade einmal 27 geschafft habe, erscheint das fast utopisch. Aber, wer will, der kann. Mal gucken wie nah ich an das zugegebenermaßen sehr hoch gesteckte Ziel herankomme ;-)

 

Leckereien

Während der sportliche Faktor bis jetzt echt gut und auch recht diszipliniert läuft, geht es in einem anderen nicht weniger wichtigen Bereich, nicht so gut voran. Ich persönlich habe mir ja das Ziel gesetzt, noch rund 5 kg körpereigenes "Marschgepäck" abzubauen. Das will noch nicht so recht klappen. Und die Ausrede, dass der enorme Muskelaufbau der letzten 3 Wochen *hüstel* die abgenommenen Kilos kompensiert zieht irgendwie nicht mehr so richtig. Ich habe wirklich Probleme, in Sachen Ernährung die gleiche Disziplin an den Tag zu legen wie bei der Fitness. Mein Problem ist gar nicht einmal, dass ich zu viel esse. Mein Problem ist viel größer - es sind die Leckereien! Diese fiesen kleinen, süßen, verlockenden, wohlschmeckenden....und...achja...ungesunden Dinge eben. Die an jeder Ecke lauern und immer wieder "hier" rufen. Die Biester sind echt hartnäckig. Gestern zum Beispiel hat es so ein kleines fieses Snickers geschafft, sich irgendwie in meine Brotdose zu schmuggeln. Ich schwöre, ich hatte mir vorgenommen alles gesunde aus meiner Brotdose zu verputzen und den Blinden Passagier wieder nach Hause zu bringen. Aber als es dann da so allein in der Brotdose lag, tat es mir ehrlich gesagt auch ein bisschen leid....Naja, wie das ausging könnt ihr euch ja auch denken. In Sachen Ernährung muss ich schnell einen guten Weg finden...vielleicht ja über eine App, die ich ja so liebe ;-) Vielleicht hat ja jemand von euch einen guten Tipp für eine App oder verrät mir seine "Skills" wie es mit mehr Disziplin beim Essen klappt! Falls ja, schreibt es mir in die Kommentare.

 

Nachtrag: Heute, ein Tag nach schreiben des Bloigeintrags  wurde nun auch noch meine Vision zerstört, dass sich so ein Snickers mit 3 Liegestütze mehr, verbrennen lässt. Mist!

 

Move on.... 

Euer Dennis 


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"Move For Kids" kommt in Bewegung

Noch 49 Tage bis zum Start...

 

Seitdem mich die Idee zu dieser Aktion "erfasst" hat, entwickelte sie sich fast wie von allein immer weiter. Als schlummerte sie schon länger irgendwo in mir. Und dennoch, soviel Eigendynamik diese Idee auch entwickelte, immer wieder fragte ich mich: " Wird es klappen? Wird es diesem Projekt gelingen, die Menschen mitzunehmen? Wie werden die Leute auf die Aktion reagieren? Werden Sie den 40-jährigen, der auf der 100 herumhockt mitleidig belächeln? Werden Sie sich fragen, was das Ganze eigentlich soll? Werden Sie sich die Mühe machen, auf die Seite zu gehen? Werden Sie sich in ihrem schnelllebigen Alltag, ein wenig Zeit dafür abzwacken, ob sich durchzulesen, was mich zu dieser Aktion bewegt hat? All diese Fragen (und noch gefühlte 1.000 andere) tauchten immer wieder wie kleine Störfeuer vor meinem geistigen Auge auf. Aber es waren nur klägliche Versuche meines alten Ich´  s, das keine Lust hatte, seine Komfortzone zu verlassen.

 

Aber diese kleinen, ja fast lächerlichen Störfeuer hatten keine Chance gegen das große "Warum". Die Idee und die völlig außer Frage stehende gute Sache für Kinder und Familien stand und steht über allem. Manchmal kommen Gelegenheiten im Leben, da muss man zupacken...die zunächst unfreiwillige Teilnahme am Megamarsch in Hamburg ist so eine Gelegenheit. Sie schrie mich förmlich an, endlich das zu tun, was schon so lange in mir schlummert: Etwas zurückzugeben, ganz ohne Erwartungshaltung. Einfach weil man weiß, dass es richtig ist. Mehr Gründe brauche ich nicht. Ein Zitat, welches mich schon sehr lange begleitet, lautet: "Man sieht nur mit dem Herzen gut, das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar!" Und genau deswegen nenne ich es meine Herzensangelegenheit...

 

Und bereits 2 Tage nach dem offiziellen Start der Aktion entwickelt das Ganze für mich, und all diejenigen, die ebenfals mit dem Herzen sehen, eine ganz besondere Magie. Mit den ersten Spenden erreichte mich aber noch was ganz besonderes. Wärme! Eure Nachrichten im Spendenticker sind einfach nur toll! Danke! Eure Reaktionen auch aus dem Umfeld berühren und bewegen und rühren mich sehr. Wer mich kennt, weiß, wenn ich etwas mache, dann mit vollem Engagement und ganz viel Herzblut. Und daher freue ich mich über jede Art der Interaktion, die sich auf oder über diese Seite entwickelt. Genauso, sieht meine Vision dieses Projektes aus: verbindend!

 

Ein kleine Anekdote zum Schluss: "Um die Aktion ein wenig publik zu machen, habe ich auch meine WhatsApp- Freundesliste ein wenig "strapaziert (sorry, ich konnte nicht anders). Für den Moment war mir egal, wie lange ich mit einigen nicht mehr geschrieben habe. Ich schickte Ihnen trotzdem einen kleinen Hinweis auf diese Spendenaktion. Und was soll ich sagen: Hätte mein altes ICH nun entschieden, dass es sich nicht schickt, jemanden nur wegen dieser Sache wieder zu kontaktieren, hätte ich nicht erfahren, dass mein alter, bester Schulfreund vor zwei Tagen Papa einer gesunden Tochter geworden ist und ihn diese Aktion sehr berührt. An dieser Stelle, wünsche ich dir, lieber Marcus und deiner kleinen Familie alles, alles Gute! Genießt die tolle Zeit! War schön, mal wieder mit dir geschrieben zu haben. Und ich glaube, das mit dem beim Umzug helfen am 9. April muss ich leider absagen, ich befürchte, da komme ich nicht mal mehr über die Türschwelle...

 

So ihr Lieben, das war heute recht emotional und ausschweifend. Aber was sol ich sagen....so bin ich nun einmal. Und das ist auch gut so ;-) Wenn ihr euch nun ermutigt fühlt, mal wieder jemandem zu schreiben oder anzurufen, zu dem ihr länger keinen Kontakt hattet...TUT ES! Es lohnt sich und manchmal passieren sogar magische Dinge....

 

Move on.... 

Euer Dennis 


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Von Newslettern, Nachtmärschen & nutzlosen Smartphones

Noch 50 Tage bis zum Start...

 

 

Sorry, gestern gab es keinen Eintrag ins (B)logbuch. Aber dazu gleich mehr...

 

Newsletter

Vorgestern bekam ich einen Newsletter vom Mega-Marsch-Team. Dort hieß es wortwörtlich: "Am besten beginnen Sie mit dem Training schon 3-6 Monate vor dem Start des Megamarsches." Die Info kommt dann doch etwas spät... Aber nun gut. Eines wurde mir mit diesem Newsletter klar. Ich muss langsam in die Puschen oder vielmehr in den Laufschuh kommen und den Ernstfall üben. Gesagt getan....

 

Nachtmarsch

...in dem Newsletter stand unter anderem auch, dass man unbedingt auch Trainingseinheiten im Dunkeln einplanen sollte. Das habe ich dann gestern auch gleich umgesetzt. Ausgerüstet mit einer Trinkflasche, zwei Riegeln, Stirnleuchte und meinem Handy machte ich mich auf den Weg, das erste Mal in meinem Leben 20 Kilometer am Stück zu gehen. Ich, der schon nach 30 Minuten Stadtbummel fast panisch Ausschau nach Sitzgelegenheiten hält... Aber das nur am Rande. Also machte ich mich auf den Weg, nicht ohne Mona zu versprechen, dass ich mich in regelmäßigen Abständen melden werde. Auf die Ohren gab es ein paar Episoden meines Lieblings-Podcast. Und die Abenddämmerung war an diesem Abend ein wahrer Hingucker. Mein Weg sollte mich durch das Osterrönfelder Moor über Schwabe nach Jevenstedt und von dort zurück über Westerrönfeld nach Osterrönfeld und durchs Moor wieder nach Hause führen. Alles war perfekt....fast...

 

Nutzlose Smartphones

...denn schon bei Kilometer 2 ließ mich das GPS meines Smartphones (das ärgert mich in letzter Zeit immer öfter mit fiesen Spontan-Abstürzen) im Stich. Okay dachte ich, halb so wild, denn die geplante Strecke bin ich mit Mona bereits mit dem Rad abgefahren, weiß also, dass es genau 22,24 km sind. So konnte ich das GPS dann auch ausstellen, spart ja Akku. Der Blick auf den Akkustand sorgte dann für weiteren Unmut....nun war ich ca. 5 km unterwegs und der Akku schon nahezu halbleer. Podcast bis zum Schluss war damit schon mal gestorben. Na super! Das sollte mir doch die nächsten Stunden vertreiben. Okay, Kilometer 5 - Zeit für eine Nachricht an Mona. Pustekuchen kein einziger Balken leuchtete auf - KEIN Netzt. Okay wird schon gleich kommen...aber nix kam, das einzige was sich veränderte waren die Ziffern der Akku-Anzeige und zwar rasant schnell. Als ich bei Kilometer 10 versucht habe eine weitere Nachricht an Mona zu schicken, das gleiche Spiel: Kein Netzt :-( Okay, was sonst immer hilft, Akku kurz raus und dann neu starten. Betonung liegt in diesem Fall auf was SONST immer hilft, denn nichts passierte. Nix zu machen. Mich lächelte nur das schwarze Display an...Kein Podcast,  keine Musik, keine Info an die Lieben zu Hause, keine Uhrzeit und keine Zwischenstände....Das war echt ätzend und hat mich geärgert, aber so allein in der Dunkelheit merkt man schnell, dass all das Geschimpfe nichts nützt - hört eh keiner zu. Hier draußen bist allein und niemand interessiert sich für dein Gejammer. Ich arrangierte mich mit der Situation erstaunlich schnell. Im normalen Alltag hätte ich länger damit gehadert. Aber das wäre in der Nacht reine Zeit- und Energieverschwendung gewesen. Eine Erkenntnis, die aber auf den Alltag genauso zutrifft. Das nehme ich mit aus diesem Nachtmarsch. Außerdem nehme ich noch Folgendes mit aus dieser Sache:

 

1. 0,5 Liter Trinken sind für 22,24 km definitiv zu knapp bemessen

2. ich muss dringend ein zuverlässiges Handy haben, insbesondere wenn ich nochmal allein unterwegs bin

3. Ein Sternklarer Himmel mit Sternschnuppen ist etwas tolles, mit Musik auf dem Ohr aber sicher noch schöner

4. Ich habe Muskeln an Stellen, an denen ich Sie nicht vermutet und daher sträflich vernachlässigt habe.

5. Der Megamarsch wird alles andere als ein Spaziergang...und ab Kilometer 60 entscheidet sich das Ding im Kopf 

 

Danke für´  s Lesen bis zur letzten Silbe. Hinterlasst mir gern einen Kommentar. Welche extremen Herausforderungen habt ihr schon hinter euch gebracht? Das würde mich sehr interessieren...

 

Herzlichst

Euer Dennis 


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Von Valentinstagen, Verhärtungen & Vorfreude

Noch 53 Tage bis zum Start...

 

 

Wie versprochen ein kurzer Zwischenbericht, um euch auf dem Laufenden zu halten.

 

Valentinstage

Heute ist Valentinstag, zumindest noch 10 Minuten lang. Das kollidierte ein wenig mit meinem Plan, diese Seite in nun 9 Minuten online zu stellen. Meine Frau ist toll, denn sie weiß wie wichtig mir diese Sache hier ist. Kurzerhand haben wir unseren Valentinstag auf Donnerstag verlegt. Danke mein Schatz! Du bist die Beste - und das nicht nur deswegen.

 

Verhärtungen

Gestern bin ich direkt nach der Arbeit eine kleine Runde laufen gegangen - wollte etwas für meine Grundfitness tun. Es sind nur noch 53 Tage und ich weiß, ich muss jetzt mal aus dem Quark kommen. Gesagt getan. Stolz wie Oscar war ich. Bis...ja bis es in der Wade zwickte. Vielmehr ist es eine Verhärtung in der linken Wade. Aber kein Grund zur Sorge. Die Wander ich mir bei meiner morgen geplanten 20-km-Nachtrunde schon wieder raus. Außerdem ist meine Frau nicht nur ein Schatz, sondern auch Arzthelferin. Ich bin also medizinisch bestens versorgt ;-)

 

Vorfreude

Diese hält jetzt noch genau drei Minuten an, dann ist es Mitternacht. Und damit bricht der 15. Februar 2017 an - der Tag an dem das Projekt "Move For Kids" seinen Anfang findet. Und ich hoffe, viele Menschen für diese Idee begeistern zu können. Es ist angerichtet, nun liegt es an euch, dieses Projekt mit Leben zu füllen. Während ihr den Spendenzähler glühen lasst, kümmere ich mich weiter um meine Fitness. Bis morgen! Denn jetzt ist es 00:00 Uhr und ich werde jetzt die Eröffnungsspende eingeben und hoffe, dass dieser noch viele, viele weitere folgen werden...

 

Herzlichst

Euer Dennis 


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Von Fitness, Freunden & Fehlermeldungen

Noch 54 Tage bis zum Start...

 

3 Wochen ist es nun her, dass ich die Idee zu dieser Spendenaktion hatte. Eine Idee, die mich seitdem einfach nicht mehr loslassen will. Und das ist auch gut so! Aus der Idee entwickelte sich binnen Stunden ein Konzept. Es war, als hätte diese Idee schon lange darauf gewartet, endlich mal auf den Tisch zu kommen.

 

Die Überschrift umschreibt die Themen die in den letzten drei Wochen meinen Tagesablauf bestimmt haben:

 

Fitness

Grundsätzlich mache ich gerne Sport. Aber ich bin ehrlich: Die letzten Wochen, nein Monate war ich zu beschäftigt, um regelmäßig zum Sport zu gehen. Bitte ersetzt den vorangegangenen Satz durch "In den letzten 6 Monaten war ich schlichtweg zu faul, überhaupt zum Sport zu gehen!" Denn das ist die Wahrheit. Aber mit der Idee "Move For Kids" hat es bei mir "Klick" gemacht. Ich bin ehrgeizig und aufgeben ist für mich keine Option. Ich weiß aber auch, dass ein starker Wille allein nicht ausreichen wird, um diese 100 Kilometer in 24 Stunden zu bewältigen. Machen wir uns nichts vor - ohne Training und ohne den Abbau von mindestens 4-5 Kilo körpereigenem "Marschgepäck" würde ich kläglich scheitern. Der Erfolg von "Move For Kids" wird unterm Strich auch davon abhängig sein, wie fit ich bin, wie gut mein Schuhwerk und wie gut meine "Marsch-Strategie" ist. Aber keine Sorge, ich werde meinen Teil unserer "Vereinbarung" einhalten (trainiere seit zwei Wochen 4-5 Mal die Woche). Beim anderen Part zähle ich auf euch und eure Unterstützung!

 

Freunde

Eine Idee zu haben, ist das eine. Diese dann tatsächlich in die Tat umzusetzen eine ganz andere. Zumal ich so etwas noch nie zu vor gemacht habe. In gewisser Weise bin ich ganz naiv, an diese Sache herangegangen. Und wisst ihr was? Das war auch gut so! Ich habe nicht zuuuu viel nachgedacht. Denn wer zu viel nachdenkt, der schafft Probleme, wo keine sind. Worauf ich eigentlich hinaus wollte ist, dass so etwas nicht ohne Unterstützung eines tollen Umfeldes funktioniert. Daher möchte ich an dieser Stelle allen danken, die mich dabei unterstützt haben, einer spontanen Idee innerhalb von nur 3 Wochen, Leben einzuhauchen. Ohne meine Freunde und Unterstützer wäre "Move For Kids" nur eine tolle Idee geblieben. Aber ihr habt spontan, ohne lange darüber nachzudenken in kürzester Zeit meine Vision zur Wirklichkeit gemacht. Dafür kann ich euch gar nicht genug danken, meine lieben Freunde!

 

Fehlermeldungen

Einer dieser Freunde ist Olli Wegner. Olli und ich haben in die letzten Wochen wirklich Tag und Nacht (es ist wirklich nicht übertrieben) an der Umsetzung der Spendenplattform "Move For Kids" gebastelt. Es entwickelte sich wirklich gut und die Idee bekam langsam ein Gesicht. "Smart & cool" sollte es werden. Naiv und unwissend (ich habe vom Programmieren wirklich null Ahnung) "bombardierte" ich Olli mit meinen Ideen. Und was soll ich sagen, er hat jede einzelne umgesetzt. Und das Beste ist, wir sind immer noch Freunde ;-) Also, ich wäre von mir selbst zwischenzeitlich tierisch genervt gewesen. Aber Olli ist und war stets die Ruhe selbst. Nun, zwei Tage bevor wir mit der Seite online gehen wollen, gibt es bei Chrome ein hartnäckigeres Problem. Wie gemein eigentlich, drei Wochen lang klappt alle nahezu reibungslos und nun, kurz vorm Start... Aber irgendwie weiß ich, dass Olli das lösen wird, wie er es immer tut: Mit Ruhe, Gelassenheit und messerscharfer Präzision. Ich glaub an dich und bin sicher, dass wir auch diese Fehlermeldung besiegen werden!

 

So, das war mein erster Eintrag ins Marsch-(B)Logbuch. Der zugegebenermaßen etwas länger geworden ist, als ich dachte. Ich werde euch hier ab heute täglich über den weiteren Verlauf dieser Aktion auf dem Laufenden halten. Und keine Angst, es wird nicht jedes Mal so lang. Es würde mich freuen, wenn ihr euch hier ab und zu mal blicken lasst, um euch davon zu überzeugen, dass eure Spende in guten Händen ist ;-) Hinterlasst mir auch gerne Kommentare, würde mich freuen! Smart und cool spenden heißt für mich auch Transparenz und Austausch. Daher schreibt mir gern - ich freue mich über jedes Feedback. Aber eines kann ich euch schon hier an dieser Stelle versichern: Ich werde alles dafür geben, dass optimale für die Kinder und Familien aus dieser Aktion herauszuholen.

 

Herzlichst

Euer Dennis 


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